Noch keine neue Entscheidung zu Werbeblockern im Web

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Ist eine Software zum Blockieren von Werbung im Internet erlaubt – oder gehört sie verboten? Mit dieser Frage hat sich am Donnerstag das Oberlandesgericht München befasst.

Nach stundenlanger Verhandlung erging zunächst kein Urteil. Das Gericht wollte den Prozessparteien schriftlich mitteilen, wie es weitergeht. Medienunternehmen wie die „Süddeutsche Zeitung“ und ProSiebenSat.1 wollen die kostenlose Werbeblocker-Software Adblock Plus der Kölner Firma Eyeo verbieten lassen und verlangen Schadenersatz. Allein im Verfahren zwischen der Firma und der „Süddeutschen Zeitung“ – einem von insgesamt drei – bezifferte das Gericht den Streitwert auf 2,5 Millionen Euro.
 
Nach Meinung der Kläger greift die Software, die Werbung im Internet blockieren kann, erheblich in die Strukturen ihrer Internetseiten mit journalistischen Inhalten ein. In der Folge könnten annähernd keine Werbeerlöse mehr erzielt werden.

Die Unternehmen bemängeln vor allem, dass es zum Geschäftsmodell von Eyeo gehöre, Werbung durch den Eintrag in eine sogenannte Whitelist gegen Geld wieder zu ermöglichen. Ziel sei es, dass die Unternehmen sich dann „in ihrer Not an die Beklagte wenden“, führte ein Anwalt der „Süddeutschen Zeitung“ aus. Medienhäuser müssten entweder große Umsatzeinbußen hinnehmen – „oder sich dem Geschäftsmodell beugen“. Ein Anwalt von ProSiebenSat.1 sprach von „freikaufen“.
 
Die vorherige Instanz hatte die Klagen weitgehend abgewiesen, dagegen legten die Medienunternehmen Rechtsmittel ein. [dpa]

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29 Kommentare im Forum
  1. Noch abstruser ist ja diese wirre Behauptung des Zeitungsverleger Verband NRW: Endlich Klarheit: Adblocker sind schuld an Trump und Brexit
  2. Was ich auf meinem Rechner oder Tablet installiere lasse ich mir nicht von irgendwelchen Kasperle vorschreiben. Soll das Verbot eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat darstellen? Und wie soll denn so ein Verbot in der Praxis verfolgt werden? Werden die IPs dann automatisch von den Verlagen an die Adblocker-Gestapo weitergeleitet? Was ist wenn man VPN- oder anonyme Proxy-Dienste nutzt? Was ist wenn ich lediglich über Einträge in der Hosts-Datei, IP-Tables oder lokalen Proxy blocke, also ohne spezielle Adblock-Software? Mir scheint hier steht lediglich die Geldgeilheit im Vordergrund ohne zu erkennen, dass das Vorhaben allein schon technisch ein Rohrkrepierer ist.
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