Die RTL Group sagt Russland adieu. Da die Mediengruppe auf dem russischen TV-Markt keine Spitzenposition erreichen konnte, zieht sich RTL nun aus Russland zurück. Entsprechende Beteiligungen wurden verkauft.
Was sich bereits vor einigen Wochen abzeichnete, ist nun gewiss: Die RTL Group wird ihre Aktivitäten in Russland aufgeben und sich aus dem dortigen TV-Markt zurückziehen. Wie der Konzern am Donnerstagabend mitteilte, habe man seine Anteile an der National Media Group, von denen RTL 7,5 Prozent in Händen hielt, nun an einen nicht namentlich genannten Anteilseigner verkauft. Der Rückzug aus Russland spült insgesamt 81 Millionen Euro in die Kassen der Mediengruppe.
Anlass für diese Entscheidung war die Tatsache, dass es die National Media Group nicht geschafft hatte, eine dominierende Stellung in Russland erreichen. Für RTL ist das allerdings eine klare Richtlinie: In den internationalen Geschäften des Konzerns heißt das Ziel klar Marktführerschaft oder zumindest, wenn dies nicht gelingt, einen starken zweiten Rang einzunehmen. Die National Media Group ist allerdings nur die Nummer vier des Landes – ohne Aussicht auf einen baldigen Aufstieg.
Für RTL ein Grund zum Handeln: Der Konzern wolle generell die operative Kontrolle in Händen halten – oder zumindest einen zuverlässigen Weg sehen, der dies in Aussicht stellt, wie ein Unternehmenssprecher Ende August erklärte. Der nun vollzogene Rückzug legt nahe, dass RTL eben keinen Weg gesehen hat, dass die National Media Group an den drei großen Medienkonzernen Gazprom Media, CTC Media und ProfMedia vorbeiziehen könnte und würde. Für den russischen TV-Markt hat der Ausstieg der Luxemburger nun zur Folge, dass mit der Modern Times Group und der Walt Disney Company künftig nur noch zwei internationale Player in Russland aktiv sind. [fm]
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