Der Abhörskandal bei der britischen Boulevardzeitung „News of the World“ hat Rupert Murdoch nicht nur die BSkyB-Übernahme gekostet, sondern bisher auch etwa 4,0 Milliarden Dollar (etwa 2,8 Milliarden Euro).
Zu dieser Summe kam das „Handelsblatt“ am Montag. Demnach machen die Aufwendungen für die Aktienkurspflege den größten Ausgabeposten aus. Die News Corp hatte sein Aktienrückkaufprogramm um 3,2 Milliarden Doller vergrößert, nachdem neue Enthüllungen den Kurs hatten einbrechen lassen. Nach Informationen der Zeitung will das Unternehmen nicht wie vorgesehen für 1,8 Milliarden Dollar Aktien zurückkaufen, sondern für 5,0 Milliarden Dollar.
Ein Teil der Bargeldreserven, die für die vollständige Übernahme des britischen Satellitensenders BSkyB eingeplant waren, investiert News Corp in die Kurspflege, so das Blatt. Darüber hinaus kostete Murdoch auch die Absage der BSkyB-Übernahme mehrere Millionen. So musste das Unternehmen 38,5 Millionen Pfund für die Auflösung der Verträge zahlen. Hinzu kommen nach Schätzungen der Experten von Freeman Consulting 5,2 Millionen Pfund für Berater und Banker.
Nachdem immer neue Information über „News of the World“-Reporter, die Telefone von Verbrechensopfern, Prominenten und Politikern abgehört haben, ans Licht kamen, stürzte der Aktienkurs von News Corp ab. Nach scharfem Gegenwind aus der britischen Politik gab Murdoch die milliardenschwere Komplettübernahme der Senderkette BSkyB auf (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
Der Abhörskandal war im Juli eskaliert, als bekannt wurde, dass die Reporter nicht nur Prominente, darunter Schauspieler wie Sienna Miller und Jude Law bespitzelt haben, sondern auch mindestens ein entführtes Mädchen. Die Reporter sollen, so der Vorwurf, die Handy-Mailbox des Kindes nicht nur abgehört, sondern sogar alte Meldungen gelöscht haben, um Platz für neue Konversationen zu schaffen. Auf diese Weise wurden Eltern und Polizei in den Glauben versetzt, die kleine Milly könnte noch leben, obwohl ihr Entführer sie bereits ermordet hatte. [frt]
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