Auf der Berlinale ist der deutsche Film gut vertreten. Das Kinojahr 2011 war aber „durchwachsen“, wie Kulturstaatsminister Neumann sagt. Er hat aber eine Idee, wie er wieder mehr jüngere Leute für einen Kinobesuch begeistern kann.
Der deutsche Film hat aus Sicht von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) ein „durchwachsenes Jahr, ähnlich wie 2010“ hinter sich. „Das Kinojahr 2011 war eher befriedigend“, sagte Neumann in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa vor der 62. Berlinale (9.-19. Februar). Die Besucherzahl habe sich stabilisiert und sei „zufriedenstellend“. Der Marktanteil des deutschen Films lag 2011 knapp unter 20 Prozent.
Für Neumann ist das zu wenig. Eine Steigerung des Marktanteils sei dieses Jahr aber möglich. „Wir werden nicht Zahlen wie in Frankreich erreichen“, erklärte Neumann. „Da gibt es auch eine andere Filmkultur und andere Mechanismen – Vorgaben und Quoten, die sich mit Deutschland nicht so einfach vergleichen lassen.“
Vom wirtschaftlichen Geschehen sei kein Bereich ausgenommen, sagte Neumann mit Blick auf die Finanzkrise. „In Deutschland – das gilt auch für die Filmwirtschaft – halten wir uns aber auf hohem Niveau.“ Positiv wertete er die Erfolge durch den Deutschen Filmförderfonds (DFFF), der seit 2007 große Produktionen nach Deutschland holt, die Festivalpräsenz der Deutschen und die schon regelmäßigen Oscar-Nominierungen. „Deutsche Filme lassen sich im Ausland besser verkaufen als früher.“
Von den 395 Filmen bei der 62. Berlinale seien 87 mit deutscher Beteiligung entstanden. „Das ist eine gute Zahl.“ Neumann würdigte auch die drei deutschen Regisseure im Wettbewerb, Hans-Christian Schmid, Matthias Glasner und Christian Petzold. Sie seien „gute Filmemacher“.
Der Berlinale-Etat liegt bei 19,5 Millionen Euro – 6,5 Millionen Euro davon kommen aus dem Hause des Kulturstaatsministers. Die Vertragsverlängerung von Festivalchef Dieter Kosslick bis 2016 sei unter Dach und Fach, so Neumann. „Er hat der Berlinale neuen Schwung gegeben und zum mit Abstand größten Publikumsfestival der Welt gemacht.“ Neumann verweist auf 300 000 verkaufte Karten, die anreisenden Stars und auf die 18 Weltpremieren im Wettbewerb 2012. „Bei einer so erfolgreichen Entwicklung seit 2001 sollte man die Pferde nicht wechseln.“
Für Neumann gehören sowohl die Autorenfilme als auch die leichten Komödien, die kommerziell erfolgreich laufen, zum deutschen Kino. Beides habe seine Berechtigung. „Es ist eine tolle und beachtliche Leistung, wenn Til Schweiger mit „Kokowääh“ über vier Millionen Zuschauer ins Kino lockt.“ Und mit Wim Wenders oscarnominierter Tanzdoku „Pina“ habe ein großartiger Film ein großes Publikum gefunden.
Was könnte der deutsche Film verbessern? „Was ich mir wünsche, sind aktuelle gesellschaftskritische und kontroverse Themen zu Umwelt, Zukunft, Zusammenleben und so weiter, die gerade auch die junge Generation und ihre Probleme ansprechen und ins Kino ziehen.“[Caroline Bock]
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