Neuer Umsatzeinbruch: Nokia muss weiter rudern

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Kein Aufatmen für Nokia: Der finnische Handyhersteller muss trotz Sparprogramm und anvisiertem Richtungswechsel im zweiten Quartal wieder Rückschläge bei Handyverkäufen und dem Umsatz hinnehmen. Dabei kämpft der Konzern verbissen darum, wieder Anschluss an die Konkurrenz zu finden.

Der angeschlagene finnische Handyhersteller Nokia kommt nicht auf die Beine. Im zweiten Quartal brach der Umsatz erneut ein. Der Umsatz sei um fast ein Viertel auf 5,7 Milliarden Euro gesunken, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Espoo mit. Der Rückgang fiel damit deutlich stärker aus als von Analysten erwartet. Das Stammgeschäft blieb zudem operativ in den roten Zahlen. Unter dem Strich stand ein Minus von 278 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 1,53 Milliarden Euro im Vorjahr. Hier profitiert Nokia von einem rigiden Sparprogramm.

Die Finnen verkauften erneut weniger Handys. Der Absatz brach um 27 Prozent auf 61,1 Millionen Stück ein. Der durchschnittliche Verkaufspreis sank dabei auf 45 Euro von 48 Euro im Vorjahr. Einer der wenigen Hoffnungsschimmer ist der Absatz der Smartphone-Reihe Lumia. Die Verkäufe zogen hier im Vergleich zum Vorquartal um 32 Prozent auf 7,4 Millionen an. Allerdings hatten Experten auch hier mit einem besseren Wert gerechnet.
 
Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten negativ aufgenommen. Das Papier baute nach Bekanntgabe der Zahlen den Verlust aus. Zuletzt fiel die Aktie um etwas mehr als fünf Prozent auf 2,948 Euro. Der Börsenwert Nokias fiel damit wieder auf den Stand von Ende 2012 zurück. Wegen der Hoffnung auf einen großen Erfolg der Lumia-Reihe war die Aktie in diesem Jahr zwischenzeitlich bis zu 18 Prozent im Plus. Der Börsenwert des einstigen Marktführers befindet sich seit Ende 2007 im Sinkflug – damals kostete die Aktie noch knapp 30 Euro.
 
Nokia hat vor allem im profitablen Smartphone-Bereich den Anschluss verloren. Seit dem Start von Apples iPhone verlor Nokia immer weiter an Boden, erst gegen Apple, dann auch gegen Samsung. Nokia verkauft zwar noch viele Handys. Im Westen sieht man die Modelle allerdings nur noch selten. Das Unternehmen versucht nun mit neuen Smartphones einen Richtungswechsel.
 
Dabei setzt Nokia auf das Microsoft-Betriebssystems Windows Phone 8. Doch das System konnte sich bislang noch nicht gegen Apples iOS oder Googles Android durchsetzen: Der Marktanteil von Windows-Smartphones lag den Marktforschern von Gartner zufolge Anfang des Jahres bei 2,9 Prozent.
 
Neben den immensen Problemen in der Handysparte kämpft Nokia auch im Netzwerkbereich mit einer weiteren Baustelle. Anfang Juli hatten die Finnen angekündigt, das bisher gemeinsam mit Siemens betriebene Unternehmen Nokia Siemens Networks (NSN) komplett zu übernehmen. Die Sparte kam zuletzt zwar operativ in kleinen Schritten voran, unter dem Strich stehen aber weiter rote Zahlen. Nokia-Chef Stephen Elop kündigte daher weitere Sparmaßnahmen. Die Kosten sollen jetzt bis Ende des Jahres um insgesamt 1,5 Milliarden Euro mehr gedrückt werden – das sind 50 Prozent mehr als bislang angepeilt. [dpa/fm]

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7 Kommentare im Forum
  1. AW: Neuer Umsatzeinbruch: Nokia muss weiter rudern Also so langsam verliere ich auch die Hoffnung in Nokia. 7,4 Millionen Lumias ist bei weitem nicht ausreichend für einen erfolgreichen Turnaround. Ob daran das gerade angekündigte Lumia 1020 mit 41 Megapixel-Kamera etwas ändern kann bezweifle ich auch immer mehr. Habe die Erfahrung gemacht, dass viele Leute erstens kein Nokia (mehr) wollen und zweitens schon gar kein Windows 8 als Betriebssystem auf ihrem Smartphone haben wollen, sondern Android oder iOs bevorzugen... Interessanterweise hat sich der Aktienkurs gestern wieder erholt, zwischenzeitliche Kursverluste wurden wieder komplett wettgemacht. Viele Investoren sagen sich wohl mittlerweile "Bad News are Good News" und sehen die Chancen steigen, dass Nokia demnächst zum Übernahmekandidaten werden könnte. Mir wird die Sache aber auch zu heiß. Hab gestern meine Anteile mit ca. 35% Kursplus verkauft. Man soll ja nicht gierig werden...
  2. AW: Neuer Umsatzeinbruch: Nokia muss weiter rudern Der Durchschnittspreis eines verkauften Nokias beträgt gerade mal noch 45 Euro!!! Das sind sogar noch 3 Euro weniger als letztes Jahr, obwohl die teuren Lumias eigentlich den Durchschnitt anheben müssten..
  3. AW: Neuer Umsatzeinbruch: Nokia muss weiter rudern Umsatz ist nicht alles. Was bringt es, einen hohen Umsatz zu haben, wenn man nur Verluste macht? Nokia hat das Produktportfolio radikal zusammengestrichen und konzentriert sich auf das wesentliche. Daher der Umsatzeinbruch bei gleichzeitiger Verlustminimierung bzw. sogar einem Gewinn vor Abschreibungen. Man kann einen Konzern wie diesen nicht von heute auf morgen komplett umpolen.
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