Die französische Regierung nimmt einen neuen Anlauf bei der EU-Kommission in Brüssel, um den landesweiten Fernsehsendern TF1, M6 und Canal Plus die versprochenen „Bonusfrequenzen“ für die terrestrische Verbreitung zuteilen zu können.
Anlass ist nach Angaben eines Sprechers der französischen Industrieministeriums die geplante Umrüstung auf den erweiterten DVB-T2-Standard. Man habe die EU-Kommission in Brüssel über Pläne für eine entsprechende Änderung im terrestrischen Fernsehmarkt informiert, sagte Eric Bresson am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz.
Ursprünglich hatte die Regierung geplant, die traditionellen terrestrischen Anbieter TF1 und M6 sowie den Pay-TV-Sender Canal Plus in diesem November mit zusätzlichen Frequenzen für den wachsenden Wettbewerbsdruck durch Einführung des digitalen Fernsehens zu „entschädigen“. Auch im Werbegeschäft hätten die Sender diesbezüglich deutliche Einbußen hinnehmen müssen, hieß es.
Bereits im Dezember letzten Jahres hatte die Europäische Kommission die geplante Zuteilung dieser „Bonuskanäle“ allerdings ausgebremst und ein formales Prüfverfahren eingeleitet (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Die Entscheidung, die Vergabe an die Umstellung auf DVB-T2 zu knüpfen, könnte laut Einschätzung von Beobachtern die Chancen der französischen Regierung erhöhen, das umstrittene Vorhaben in Brüssel durchzudrücken,
Nach Aussagen von Bresson soll DVB-T2 aufgrund der hohen Marktdurchdringung mit DVB-T-Receivern und TV-Geräten mit integriertem Tuner, die nicht in der Lage sind, Ausstrahlungen des erweiterten Standards zu empfangen, in Frankreich frühestens Ende 2013 in den Regelbetrieb überführt werden. [ar]
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