Die deutschen Jugendmedienschützer wollen bereits seit Jahren dafür sorgen, dass Kinder im Internet nicht mit schädlichen und verstörenden Inhalten in Berührung kommen. Bisher blieb die Suche nach geeigneten Programmen erfolglos, jetzt scheint eine Lösung greifbar.
Gabriele Schmeichel, Vorstandsvorsitzende der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) in Berlin, rechnet bis zum Jahresende mit einer den Vorgaben entsprechend einsetzbaren Software. Sie soll auf sogenannten black lists indizierte Inhalte ausfiltern können – und dagegen Beiträge einer „white list“ empfehlen, sagte Schmeichel auf einem Jugendmedienschutz-Panel am Donnerstag bei den Medientagen München. Ein Problem sei jedoch grundsätzlich, dass Inhalte von Internetnutzern etwa auf YouTube oder anderen Plattformen kaum ausgefiltert werden können.
„Der versteckte Babysitter, der den Abenteuerspielplatz Internet sicher macht – es wäre schön, wenn das so einfach wäre“, sagte dazu Verena Weigand, Leiterin der Stabsstelle der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM).
Zwei Konzepte für Kinder- und Jugendschutzsoftware hat die KJM immerhin inzwischen als positiv und den Anforderungen des aktuellen Jugendmedienschutz-Staatsvertrages (JMStV) entsprechend bewertet. Ein erster Schritt auf dem Weg zur Anerkennung. Jugendschutzprogramme sollen Eltern helfen, ihren Kindern je nach Altersstufen bis 12, 16 oder 18 Jahren geeignete Internetangebote freizugeben – und zugleich ungeeignete zu blockieren. Ziel sei, dass sie leicht zu bedienen sind und mindestens 80 Prozent Filtergenauigkeit haben, sagte Weigand. Die KJM ist für die Anerkennung von Jugendschutzprogrammen zuständig.
In den derzeitigen Konzepten basiert der Filter der Jugendschutzprogramme auf einer Selbstzertifizierung der Anbieter, dieses Label geben sie ihren Inhalten allerdings auf freiwilliger Basis. „Dazu gibt es keine Alternative“, stellte der Geschäftsführer des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT), Claus Grewenig, klar. [dpa/rh]
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