Werbung über HbbTV könnte die Zukunft der TV-Werbung darstellen. Auf den Medientagen München diskutierten Vertreter der Werbeindustrie über die Potentiale der neuen interaktiven Werbeform. Dabei zeigte sich: Das Interesse scheint vorhanden zu sein.
Auch das Thema Fernsehwerbung spielte bei den Medientagen München eine wichtige Rolle. Besonderes Interesse fand dabei ein noch sehr junges Thema in der Werbung: Die Interaktive Werbung über HbbTV. Diese bietet Werbeveranstaltern und Sendern die Möglichkeit, traditionelle Fernsehwerbung über den sogenannten Red Button ins Internet zu erweitern. Ein erstes Beispiel sei eine Werbekampagne von Disney zum neuen Kinofilm „Thor: The Dark Kingdom“ gewesen. (DF berichtete). Bei dieser hätten rund zwei Prozent der Zuschauer mit HbbTV-fähigen Endgeräten die rote Taste betätigt – ein überdurchschnittlich hoher Wert.
Alexander Ewig, Chief Operating Officer der Agentur Wunderman Deutschland, spricht vom Zusammenwachsen zweier Welten. Bislang sei im TV überhaupt keine User-Interaktion möglich gewesen. Andreas Karanas, Gründer und Geschäftsführer von Teveo Interactive, zeigte sich begeistert: „Die Wirkungsmacht des Fernsehens zeigt sich in einer erhöhten Interaktionsbereitschaft des Nutzers auf der Website.“ Durch die emotionale Ansprache im TV sei die Nutzungsbereitschaft drei mal höher als bei normaler Online-Werbung.
Axel Meiling, Berater von Mücke, Sturm & Company, bremste jedoch die Euphorie etwas: „Ich habe noch nicht das Gefühl, dass die Sender das Potential dieser Werbeform erkennen. Es fehlt noch die Experimentierfreude.“ Alexander Ewig lobte in diesem Zusammenhang jedoch den Veranstalter ProSiebenSat.1, der sich in diesem Bereich als Vorreiter erwiesen hätte. Die anderen Sendergruppen würden es seiner Ansicht nach bereuen, wenn sie nicht rechtzeitig nachziehen. Bei mittlerweile 4,5 Millionen HbbTV-fähigen Endgeräten bestünde bereits jetzt ein großes Potential. [ps]
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