Zum Netzetag der Deutschen Telekom verteidigt der Vorstandsvorsitzende Vectoring und erklärt Probleme beim Netzausbau. Doch wann wird es Glasfaser in jedem Haus geben?
Der Netzetag der Deutschen Telekom läuft aktuell in Berlin. Der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Telekom AG, Timotheus Höttges, berichtet in seinem Vortrag vom Netzausbau und das unbeliebte Vectoring bzw. Supervectoring. Auf den allseits wiederholten Vorwurf, dass die Telekom damals sich nicht hätte für Kupfer, sondern gleich Glasfaser entscheiden sollen, reagiert er mit interessanten Zahlen.
Glasfaser
Wenn die Telekom auf Glasfaser gesetzt hätte, also Glasfaser bis in jedes Haus / Wohnung, dann würde es heute nur eine Netzabdeckung von 20 Prozent mit der Technologie geben. Denn Tiefbaukapazitäten und hohe Investitionssummen würden den Ausbau nur langsam erlauben. Das restliche Land würde heute mit 6 MBit/s leben müssen. Vectoring war, laut Höttges, der einzige Weg die Anbindung ans schnelle Internet innerhalb kurzer Zeit voranzubringen.
Allerdings sind bereits heute 500.000 Kilometer Glasfaser verbaut. Im Vergleich, das deutsche Straßennetz ist circa 300.000 Kilometer lang. Jedes Jahr kommen 60.000 Kilometer Glasfaser dazu. Bald wird also bis an jedem Anschlusspunkt die Faser liegen, obwohl Kommunen oft dazwischen grätschen.
So wollen die meisten Gemeinden Glasfaserschächte in einer Tiefe von 1,20 Meter. Während mit einer Trenching Machine das Kabel zwar nur in einer Tiefe von 20 Zentimeter verlegt werden könnte, dafür aber innerhalb weniger Stunden bzw. eines Tages. Hier treibt der Amtsschimmel die Kosten hoch und verlangsamt den Ausbau enorm.
Ab 2022 soll aber schließlich die letzte Meile, also Glasfaser bis ins Haus, Realität werden.
5 G
Auch zum Thema 5G äußert sich Höttges. So würden, wenn es ein flächendeckendes 5G Netz in Deutschland geben soll, dafür 500.000 Mobilfunkmasten benötigt. Das ist allerdings nicht im Sinne der Kunden. Schon heute kommen auf zehn zu errichtende Antennenmasten drei Antennen, die von Bürgerinitiativen bekämpft werden.
Trotzdem treibt die Telekom den Ausbau des 5G-Netzes voran. Rund 22.000 Mobilfunkstandorte sind bereits heute ans Glasfasernetz angebunden. Wenn die aktuell laufenden Modernisierungen abgeschlossen sind, dann sind alle Mobilfunkstandorte technisch so ausgestattet, dass sie erste 5G Anwendungen ermöglichen. 5G erlaubt dem Netz bis zu zehnmal höhere Übertragungsgeschwindigkeiten als heute, außerdem verkürzt sich die Reaktionszeit enorm. Die Telekom spricht von Reaktionen in Echtzeit.
Damit Land und Leute sowie die Industrie in den Genuss von 5G kommen, sollen zu den aktuell 27.000 Antennenstandorten mindestens 2.000 jährlich installiert werden. 2021 wird es dann 36.000 Antennenstandorte in Deutschland geben.
[tk]
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