Netflix lässt Federn am Heimatmarkt – und veröffentlicht erstmals Zahlen

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Netflix, Logo; © Netflix
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Es war kein durchweg schlechtes Jahr für Netflix, trotz starker Konkurrenz seitens Amazon Prime, Apple TV+ und Disney+. Jetzt lässt der Streaminganbieter noch tiefer in seine Karten schauen und verrät erstmalig detaillierte Abozahlen, aufgeteilt nach Regionen.

Netflix ist auf dem Streamingmarkt längst nicht mehr allein. In einer Analyse der Quartalszahlen 2019 von Parrot Analytics zeichnet sich zum dritten Quartal hin ein leichter Rücklauf der Abozahlen im Heimatmarkt ab, trotz der Veröffentlichung der dritten Staffel von „Stranger Things“. Dies veranlasst Netflix wohl dazu, den Fokus verstärkt auf die internationalen Märkte zu richten. Am Montag legte das Unternehmen erstmals ein sogenanntes SEC Filing vor, ein standardisiertes Dokument der US-Börsenaufsicht. Aus diesen Zahlen aus verschiedenen Regionen lässt sich absehen, wo der Streaminganbieter am stärksten wächst.

Der wichtigste Markt für Netflix ist nach wie vor Nordamerika, also die USA und Kanada zusammen. Das Maß dafür liegt jedoch nicht nur in den Abozahlen, der Umsatz pro Kunde ist ebenso entscheidend. Ende des zweiten Quartals zum 30. September hatte das Unternehmen dort 67 Millionen Abonnenten, der Umsatz pro Kunde lag in dieser Region mit 12,36 Dollar am höchsten. Die Nutzerzahlen sind nur um 6,5 % angestiegen.

International gesehen ist die Wirtschaftsregion EMEA, zusammengesetzt aus der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika, der zweitwichtigste Markt für Netflix und weist auch das zweitstärkste Wachstum auf. Hier haben 47 Millionen Kunden ein Netflix-Abo, für das sie im Schnitt 10,26 Dollar bezahlen. Damit sind die Abozahlen hier um 40 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Das größte Wachstumspotenzial liegt allerdings in Indien, denn im Raum Asien-Pazifik wachse das Unternehmen zwar am schnellsten, jedoch noch auf vergleichsweise geringem Niveau. Aktuell weist Asien 14,5 Millionen Abonnenten auf. Der drittgrößte Markt von Netflix ist Lateinamerika, wo das Unternehmen 29 Millionen Kunden hat, der Umsatz global gesehen jedoch am niedrigsten ist. Weltweit kommt Netflix insgesamt auf rund 158 Millionen Kunden. Der Umsatz erreichte im Zeitraum bis Ende September laut dem Dokument rund 7,4 Milliarden Dollar. 

Auch wenn Netflix aktuell der Streaming-König bleibt, sollte sich das Unternehmen nicht auf seinem Thron ausruhen. Die Konkurrenz schläft nicht: Amazon Prime Video machte im dritten Quartal des Jahres 12,4% und erfuhr somit laut Parrot Analytics den größten Nachfragezuwachs unter den bereits am Markt befindlichen Anbieter. Die Prime Video Serie „The Boys“ trug maßgeblich dazu bei und war im dritten Quartal in mehreren Regionen die Top-Serie der Plattform.

Trotz der finanzstarken Konkurrenz, auch seitens von den jüngst gestarteten Streamingdiensten von Apple und Disney, bleibt Netflix betont gelassen. Das Unternehmen sehe sich immer noch in einer Ausnahmestellung, gemessen an der Vielfalt und Qualität seiner Angebote und werde daher weiter wachsen.

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