Netflix auf Sparkurs: Filmproduktion soll neu strukturiert werden

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Netflix

Laut eines aktuellen Berichts der „New York Times“ baut der neue Verantwortliche Dan Lin das Filmgeschäft des Streamingdienstes um.

In den vergangenen Jahren hat Netflix diverse große Namen in seinem Portfolio vereint, um eine gewisse Bandbreite an Filmkunst abzudecken. Dazu zählten etwa Martin Scorsese („The Irishman“), Alfonso Cuaròn („Roma“) oder auch Alejandro G. Iñárritu („Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten„). Die Zeit der großzügig verteilten künstlerischen Freifahrtscheine bei Netflix scheint nun aber zumindest teilweise vorüber zu sein. Dan Lin, seit diesem Monat neuer Filmchef der Plattform, soll laut eines Artikels der „New York Times“ bereits mit einer Umstrukturierung der Filmsparte begonnen und 15 Personen entlassen haben. Fortan soll der Filmbereich nach Genres und nicht nach Budgets sortiert sein. Ziel der Neuaufstellung: bessere, kostengünstigere und zahlenmäßig weniger Netflix-Filme produzieren, glaubt man den Ausführungen des Artikels.

Netflix will sich filmisch breiter aufstellen

Neben einer besseren Qualität der Filme, was auch immer dies bedeuten mag, soll Dan Lin laut „New York Times“ anstreben, ein größeres Spektrum an Filmen auf verschiedensten Budget-Ebenen produzieren, um den diversen Interessen der Abonnenten gerecht zu werden. Daneben soll sich auch die Bezahlung der Künstlerinnen und Künstler ändern, kann man dem Bericht entnehmen. Netflix-Produzenten sollen künftig mehr eigenes Material entwickeln, anstatt auf die angebotenen Stoffe anderer Produzenten und Agenten zu warten, heißt es in dem Artikel, der sich dabei auf zwei eingeweihte anonyme Quellen beruft.

Robert De Niro und Leonardo DiCaprio in "Killers of the Flower Moon"
„Killers of the Flower Moon“ von Martin Scorsese Foto: Apple TV+

Bezahlung der Künstler soll überarbeitet werden

Schon vor Lins Antritt soll es außerdem Überlegungen im Hause Netflix gegeben haben, Filmschaffende und Schauspieler gemessen am späteren Erfolg ihrer Filme zu bezahlen. Die „New York Times“ führt jedenfalls mehrere prominente Namen an, die sich mit ihren neuen Projekten von Netflix zuletzt angewendet haben, darunter Maggie Gyllenhaal („The Lost Daughter“) und Martin Scorsese, dessen „Killers of the Flower Moon“ bekanntlich bei Apple TV+ erschien. Auch ein neuer Film namens „Aurora“ von Kathryn Bigelow soll nun nicht mehr für Netflix entstehen. Daneben berichtet die „New York Times“ über Budget-Konflikte bei einem neuen Film, den Schauspieler Colin Farrell und Regisseur Edward Berger („Im Westen nichts Neues“) gemeinsam verwirklichen wollen. Das Blatt beruft sich dabei auf drei Personen, die mit dem Deal vertraut sein sollen.

An der Auswertungsstrategie des Streamers, bestimmte Filme zuerst ins Kino zu bringen, um mehr Aufmerksamkeit für sie zu generieren, scheint sich derweil nichts zu ändern, thematisiert der Artikel. Netflix oder Dan Lin haben sich bislang nicht zu dem Bericht geäußert, wie das Blatt meldet. DIGITAL FERNSEHEN hatte am Wochenende darüber hinaus über aktuelle Preiserhöhungen bei Netflix berichtet.

Bildquelle:

  • df-netflix-n: Netflix
2 Kommentare im Forum
  1. Die Headline klingt schon echt pervers. Wenn solch interkontinentale Konzerne auf „Sparkurs“ getrimmt werden, ist das kapitalistische System aber wirklich bald am abstürzen. Das Krisenrad scheint sich immer schneller zu drehen. Jetzt auch schon bereits bei Tesla..
  2. Vielleicht sollten die TikTok kopieren. Also die Inhalte. Die Jugend scheint ja darauf abzufahren.
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