Der Verwaltungsrat des Norddeutschen Rundfunk (NDR) kann mit den Einsparplänen der unabhängigen Expertenkommission KEF nicht viel anfangen. Die Liste der Kritikpunkte ist lang.
„Die Auffassung der KEF, dass die ARD Überschüsse erwirtschaftet habe, erzeugt öffentlich eine Erwartungshaltung, die nach Auffassung des Verwaltungsrats nicht sachgerecht ist“, teilte der mit zwölf ehrenamtlichen Mitgliedern besetzte Ausschuss am Freitag mit. „Auch pauschale Abschläge bei den Personalkosten sind nicht nachvollziehbar.“
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte im Februar in ihrem jüngsten Bericht mitgeteilt, die öffentlich-rechtlichen Sender dürften für die 2020 endende Beitragsperiode mit einem Überschuss von 544,5 Millionen Euro rechnen.
Der NDR-Verwaltungsrat wehrt sich außerdem gegen die Aufforderung der KEF, die ARD solle ihr Programmvermögen stärker nutzen. „Die Ankündigung der KEF, im 22. Bericht die Sportkosten kritisch untersuchen zu wollen, ist ein unzulässiger Eingriff in die Programmautonomie“, so die Verwaltungsratsvorsitzende Dagmar Gräfin Kerssenbrock. „Wer die Sendung eines Fußballspiels unter Einspargesichtspunkten betrachtet, will weniger Fußball im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.“
Finanzielle Flexibilität sei ein hohes Gut, um mit hoher Kreativität im Rahmen eines begrenzten Programmbudgets zuschauergerechte Angebote machen zu können, so Gräfin Kerssenbrock. „Qualitätsjournalismus ist personal- und damit kostenintensiv, eine Betrachtung unter reinen Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten verbietet sich in der Sache.“[dpa]
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