NDR-Intendant Lutz Marmor hat sich auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland für eine stärkere Kooperation der öffentlich-rechtlichen Sender mit den Zeitungen ausgesprochen.
„Wenn wir Qualitätsjournalismus erhalten wollen, ist das dringend notwendig. Die Zeitungen haben die Kompetenz im Lokalen, wir bei den Videos“, sagte Marmor am Dienstag beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland (2. bis 4. Mai) in Leipzig. Der Sprecher des Mitteldeutschen Rundfunks, Dirk Thärichen, nannte ein erfolgreiches Beispiel für eine solche Kooperation: Der MDR stelle seine Beiträge auf Online-Seiten mehrerer Zeitungen im Sendegebiet.
„Dort werden sie deutlich öfter angesehen als auf unserer eigenen Internetseite“, sagte Thärichen. Zudem erreiche der Sender, der vor allem ältere Zuschauer hat, damit auch junge Leute. Norbert Schmid, Geschäftsführer der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft, wünschte sich für die laufende Kooperation zwischen dem MDR und der „Leipziger Volkszeitung“ mehr Gegenseitigkeit: „Der nächste Schritt sollte sein, dass wir es in zweierlei Richtung tun. Der MDR sollte auch unsere lokalen Inhalte auf seine Seite nehmen.“
„Die Presse und die Öffentlich-Rechtlichen begegnen sich zwangsläufig durch die Digitalisierung im Internet. Wir müssen hier gemeinsam unseren Weg finden“, sagte Marmor. Allerdings sei es oft nicht einfach, solche oder auch andere Kooperationen bei den eigenen Mitarbeitern durchzusetzen. „Zusammenarbeit bedeutet auch, ein Stück Eigenständigkeit zu verlieren, das klingt auch schmerzlich“, sagte der Intendant.
Auf dem jährlichen Medienkongress treffen sich mehr als 1000 Chefredakteure, Geschäftsführer, Politiker und Wissenschaftler. Am Dienstag standen mehr als 20 Diskussionsrunden auf dem Programm. „Die Branche trifft sich gern in Leipzig, dem wichtigsten Medienstandort in den fünf neuen Ländern“, sagte der Chef der Sächsischen Staatskanzlei, Staatsminister Johannes Beermann (CDU), am Dienstag. „Hier sind inzwischen über 2000 Medienunternehmen ansässig, mehr als 33 000 Menschen sind hier beschäftigt und erwirtschaften einen Umsatz in Milliardenhöhe.“[dpa]
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