Der öffentlich-rechtliche Rundfunk spielt nach Überzeugung des NDR-Intendanten Lutz Marmor auch künftig eine wichtige Rolle beim Dialog zwischen Ost und West.
„Es macht mir große Sorge, dass sich offensichtlich viele Menschen in Ostdeutschland vor allem in den nationalen ARD-Angeboten nicht hinreichend wiederfinden“, sagte Marmor laut einer NDR-Mitteilung vom Mittwoch in Hamburg. „Hier hat der Norddeutsche Rundfunk als Ost-West-Sender eine besondere Aufgabe und gleichzeitig eine besondere Chance. Wir können im NDR das Thema noch intensiver aufarbeiten“, so Marmor bei der Abschlussdiskussion eines medienpolitischen Workshops, zu dem die Gewerkschaft Verdi eingeladen hatte. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse Ost und West gleichermaßen im Blick haben und zum wechselseitigen Verständnis beitragen.
Marmor plädierte außerdem dafür, die Rolle der öffentlich-rechtlichen Sender im Bereich Unterhaltung und Sport nicht zu beschneiden. „Der Gesetzgeber verpflichtet uns ausdrücklich auch zur Unterhaltung. Das soll bitte so bleiben“, argumentierte der Intendant des Norddeutschen Rundfunks. Das gilt aus seiner Sicht auch für den Sport. „Es glaubt doch niemand ernsthaft, dass es im Interesse der Menschen ist – und um die geht es hier -, wenn Angebote wie die Champions League nur bei kommerziellen Anbietern im Pay-Angebot zu sehen sind“, so Marmor.
In der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ argumentieren die Medienstaatssekretäre Thomas Kralinski aus Brandenburg und Dirk Schrödter aus Schleswig-Holstein, es gebe keine Legitimation dafür, mit dem Geld der Beitragszahler die Preisspirale der Übertragungsrecht im Profisport, insbesondere im Fußball in schwindelnde Höhen zu treiben. Die öffentlich-rechtlichen Medien müssten außerdem Profil gewinnen und sich stärker auf Information, Bildung, Beratung und Kultur fokussieren. Es gehe allerdings nicht darum, Unterhaltung und Sport im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu begrenzen.“
Sie dürfen aber nicht bloß Mittel zum Zweck höherer Einschaltquoten sein“, so die beiden Staatssekretäre. [dpa]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com