NBC-Universal-Geschäftsführerin Katharina Behrends hat der Satellitenplattform HD Plus vorgeworfen, sich mit „Verbalakrobatik“ um den Begriff des Pay-TV herumzuwinden. Den Begriff Free-TV hält sie für ein Relikt aus der analogen Vergangenheit.
„Ist HD Plus etwa kein Pay-TV? Sie zahlen künftig für RTL, Sat.1 und ProSieben genauso wie für unsere Sender“, sagte die für Bezahlangebote wie 13th Street und Syfy in einem Gespräch mit dem Branchendienst „Dwdl“ (Freitag). Der Betreiber SES Astra gebe sich bei HD Plus viel Mühe, „um einen Begriff für die erhobene Gebühr zu finden, der bloß nicht nach Pay-TV klingt“. Dabei gebe es keinen Unterschied zum eigenen Geschäftsmodell. Ob man zum Preis X HD Plus abonniere oder zum Preis Y „unsere und andere Premium-Sender“, bleibe sich gleich.
Die Unterscheidung zwischen Free-TV und Pay-TV hat sich nach Einschätzung von Behrends überholt. Der Zuschauer zahle in Deutschland ohnehin schon für das Fernsehen. Mit immer neuen Paketen, Angeboten und Betreibern laute die Frage letztlich nur, wie viel Geld für welches Angebot fließe. Das gelte im übrigen auch für die Öffentlich-Rechtlichen. Ohne Gebühren gebe es weder ARD noch ZDF noch Dritte oder digitale Spartenkanäle. „Insofern ist der Begriff Free-TV Geschichte“, gab sich die NBC-Universal-Chefin provokant.
Ihre eigenen Angebote will Behrends ebenfalls vorantreiben. Es gebe Planungen, Sendemarken, die auf internationaler Ebene bereits etabliert seien, auch in Deutschland an den Start zu schicken. Man sehe hier auch auf dem hiesigen Markt noch Möglichkeiten für Wachstum. Da ein Senderlaunch eine komplexe Angelegenheit sei, rechne man allerdings frühestens 2012 oder gar erst 2013 mit einer Vollzugsmeldung. Bis dahin gelte es, die bestehenden Labels wie 13th Street, Syfy, E!, History und Biography Channel auszubauen.
13th Street bezeichnete Behrends selbstbewusst als derzeit erfolgreichsten Pay-TV-Sender im deutschen Markt. Nach Abonnentenzahlen und Marktanteilen gesehen stelle man mit Abstand das führende Angebot in Deutschland. Deshalb plane man auch eine Beteiligung an der GfK-Quotenmessung, „weil wir als Pay-TV-Sender teilweise bessere Reichweiten erzielen als mancher Free-TV-Sender“, so die Managerin. [ar]
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