Mehrere deutschsprachige Nachrichtenagenturen wollen in Zukunft in ihren Beiträgen diskriminierungssensibler schreiben und sprechen. Was bedeutet das für die Sprache?
Um künftig sensibler mit etwaiger diskriminierender Sprache umzugehen, haben sich die Nachrichtenagenturen dpa, AFP, APA, epd, Keystone-sda, KNA, Reuters und SID auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Das teilte die Deutsche Presse-Agentur Anfang der Woche mit. Das generische Maskulinum soll demzufolge schrittweise zurückgedrängt werden. Ob die Nachrichtenagenturen in einigen Jahren ganz darauf verzichten können, hänge von der weiteren Sprachentwicklung ab, so die dpa.
Auf Sonderzeichen wie Gendersternchen, Unterstriche oder Doppelpunkte, die nicht-binäre Geschlechtsidentitäten abbilden sollen und vielerorts immer noch auf Ablehnung stoßen, wolle man vorerst jedoch verzichten. Als Grund nennt die Agentur, dass sie nicht dem amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung und der allgemeinen Sprachpraxis entsprechen. Als Kompromiss wollen die verschiedenen Agenturen lieber andere Möglichkeiten verwenden, um diskriminierende Sprache zu vermeiden und Diversität sichtbar zu machen.
Wie aber sehen solche Möglichkeiten aus? Zum Beispiel kann man Doppelformen verwenden, also etwa „Arbeiterinnen und Arbeiter“, sowie geschlechtsneutrale Pluralformen wie „die Angestellten“, „die Lehrkräfte“ oder „die Pflegekräfte“. Weitere Möglichkeiten für diskriminierungssensible Formulierungen sind laut dpa unter anderem substantivierte Partizipien („die Studierenden“), Plural statt Singular (z.B. „alle“ statt „jeder“) oder die Verwendung von Adjektiven statt Substantiven (z.B. „der ärztliche Rat“ statt „der Rat des Arztes“). Die dpa kündigt darüber hinaus an, dass die Nachrichtenagenturen die Entwicklung der Sprache in den nächsten Jahren gemeinsam beobachten wollen. In enger Abstimmung mit den Medienkunden will man diese Entwicklungen dann regelmäßig neu bewerten.
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