Nachdem nicht nur Deutschland über seine Schmähkritik gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gesprochen hat, hat sich Jan Böhmermmann erst einmal zurückgezogen – doch seine Rückkehr scheint kurz bevorzustehen.
Nachdem sich seine Schmähkritik gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zur handfesten Staatsaffäre hochstilisiert hat, hat sich Jan Böhmermann erst einmal vom Fernsehen verabschiedet und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Nun mehren sich die Hinweise auf eine baldige Rückkehr des TV-Satirikers. So scheint das „Neo Magazin Royale“ in zwei Wochen wieder auf Sendung zu gehen, denn auf der Facebookseite der Sendung werden Tickets für die Folge am 11. Mai verlost.
Während Böhmermanns TV-Auszeit hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeräumt, in der Affäre Böhmermann Fehler begangen zu haben. Anfang April hatte die Kanzlerin Böhmermanns Schmähkritik in einem Telefonat mit den türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu als „bewusst verletzend“ bezeichnet. Nun rudert sie zurück. „Das war im Rückblick betrachtet ein Fehler“, sagte sie am Freitag in Berlin auf einer Pressekonferenz.
Nach der Böhmermann-Bewertung war Kritik an der Kanzlerin laut geworden, Presse- und Meinungsfreiheit seien ihr nicht so wichtig. Dem versuchte sie nun, entgegen zu wirken. „Mir ist dieses wichtig und wird es auch weiter wichtig bleiben, und das leitet mich bei allen Gesprächen“, stellte sie klar. „Und dass so eine Situation entstehen kann, wo gedacht wird, das würde jetzt aufgegeben, weil wir gerade mal mit der Türkei ein Abkommen gemacht haben, das ist fehlerhaft gewesen.“
Ende März hatte Böhmermann in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ eine Schmähkritik vorgetragen, die sich deutlich unter der Gürtellinie abspielte. Dem ZDF-Satiriker ging es dabei darum, den Unterschied zwischen in Deutschland erlaubter Satire und verbotener Schmähkritik aufzuzeigen, nachdem kurz zuvor ein satirischer „extra 3“-Beitrag allerhand Wirbel verursacht hatte. Das ZDF hatte den betreffenden Böhmermann-Beitrag kurz nach seiner Ausstrahlung aus der Sendermediathek entfernt. Bei der Mainzer Staatsanwalt gingen daraufhin Anzeigen gegen Böhmermann und ZDF-Verantwortlich ein. Später hatte dann die Türkei ein Verlangen zur Strafverfolgung Böhmermanns an Deutschland gerichtet, dem die Bundesregierung nach mehrtägigem Überlegen stattgegeben hat. Dem ZDF-Satiriker drohen nun im Fall einer Verurteilung drei Jahre Haft wegen Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes. [kw]
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