Mit der „Schmähkritik“ gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat Jan Böhmermann großes Aufsehen erregt, doch auch in Zukunft wird er die Grenzen der Satire austesten – und das auch weiterhin beim ZDF.
Nachdem TV-Satiriker Jan Böhmermann durch seine „Schmähkritik“, die er Ende März in seiner ZDFneo-Sendung „Neo Magazin Royale“ vorgetragen hatte, traurige Berühmtheit erlangt hatte, weil sich sein satirischer Beitrag zu einer Staatsaffäre entwickelt hatte, war über seine Zukunft bei dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender spekuliert wurden. Befeuert wurde die Mutmaßungen dadurch, dass er schon seiner Radiosendung „Sanft & Sorgfältig“ bei Radio Eins den Rücken kehrte und vom Öffentlich-Rechtlichen zum kommerziellen Spotify wechselte. Doch nun steht es fest: Der 35-Jährige wird dem ZDF vorerst erhalten bleiben.
Bis Ende 2017 hat Böhmermann seinen Vertrag mit dem öffentlich-rechtlichen Sender verlängert, wie ZDF-Intendant Thomas Bellut am Freitag bekannt gab. Die Fernsehanstalt hatte schon länger ihr Interesse an einer Vertragsverlängerung mit dem Satiriker bekundet. Trotz der „Schmähkritik“ und der damit einhergehenden Verletzung der ZDF-Programmstandards wollte das ZDF an ihm festhalten. Böhmermann selbst hatte in seiner Sendung seinem Gast und TV-Kollegen Steven Gätjen Ende Mai gesagt „Du hast gerade den Sprung geschafft vom Privatfernsehen zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Ich hab‘ ja demnächst vor, das andersrum zu machen“ und damit derartige Spekulationen befeuert.
Doch schon nachdem die Staatsanwaltschaft bekannt gegeben hatte, dass sie die Ermittlungen gegen ihn wegen Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes einstellt, stellte sich der Satiriker am Mittwoch in einer Stellungnahme klar hinter seinen Haussender. „Es ist enorm wichtig für mich als Künstler in solchen Momenten und Zeiten, einen starken, selbstbewussten öffentlich-rechtlichen Sender mit klarer, unabhängiger Haltung und selbstbewussten Redakteuren hinter sich zu wissen, der Streit, Diskurs und Meinungsvielfalt nicht nur aushält, sondern aktiv befördert – auch wenn es manchmal ein bisschen ungewohnt und anstrengend ist.“[kw]
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