Die Manipulations-Affäre rund um „Deutschlands Beste“ hat ihre ersten personellen Opfer gefordert: Unterhaltungschef Oliver Fuchs will seinen Posten räumen. Zudem wurde die zuständige Teamleiterin ihrer Führungsposition enthoben und abgemahnt.
Nachdem der Ruf nach Konsequenzen in den letzten Tagen immer lauter wurde, hat das ZDF nun Ernst gemacht und personelle Entscheidungen getroffen. Wie der Sender am Donnerstagmorgen mitteilte, will der für Shows beim ZDF zuständige Unterhaltungschef Oliver Fuchs die Verantwortung für den Manipulations-Skandal rund um „Deutschlands Beste“ übernehmen und hat seinen Rücktritt angeboten. Das ZDF nahm dieses Gesuch an. „Ich danke Herrn Fuchs für sein Engagement und seine Arbeit. Ich respektiere sein Angebot, persönlich die Verantwortung zu übernehmen“, erklärte dazu Intendant Thomas Bellut.
Laut Angaben des ZDF soll Fuchs selbst keine Kenntnis über den Betrug gehabt haben. Die eigentliche Manipulation erfolgte auf Redaktionsebene, die erst durch die Anfrage eines Journalisten aufgeflogen sei: Statt wie vorgesehen die Ergebnisse aus einer Forsa-Umfrage, einem Online-Voting und einer Leser-Abstimmung der „Hörzu“ zusammenzufassen, wurde letztlich nur die Forsa-Umfrage für die Erstellung der Listen herangezogen. Die Ergebnisse aller drei Umfragen hätten sich nicht zusammenführen lassen, hieß es dazu als Begründung. Die zuständige Teamleiterin habe daraufhin entschieden, nur die Forsa-Umfrage zu nutzen, ohne ihre Vorgesetzten darüber zu informieren. Für dieses Handeln wurde sie nun ihrer Führungsfunktion enthoben und abgemahnt. Eine weitere Redakteurin wurde ebenfalls mit einer Abmahnung bestraft.
Das ZDF hatte bereits vergangene Woche eingeräumt, dass die in den beiden Shows Anfang Juli präsentieren Rankings falsch gewesen seien. Zunächst war nur von einer „unsauberen Arbeitsweise“ die Rede gewesen, am Freitag räumte der Sender dann ein, dass die Listen sogar offensiv manipuliert wurden. Um den eingeladenen Gästen möglichst attraktive Plätze zu sichern, hat die Redaktion absichtlich Veränderungen in der Liste vorgenommen. So wanderte beispielsweise Schlager-Star Helene Fischer fünf Plätze nach vorn. Die Gäste und auch Moderator Johannes B. Kerner sollen aber nichts davon gewusst haben.
Der Fall hat die Glaubwürdigkeit des ZDF schwer in Mitleidenschaft gezogen, wie neben Programmdirektor Norbert Himmler auch der Verwaltungsrat des ZDF noch einmal betonte. Es gelte nun einen Weg zu finden, das Vertrauen der Zuschauer wieder zu gewinnen und auszuschließen, dass so etwas noch einmal vorkomme. Dafür sollen dem Fersehrat bei seiner Sitzung am 25. Juli entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen werden. Zu diesen könnte unter anderem auch die Einführung eines Notars gehören, der künftig Umfragen und Rankings überwacht. Zumindest hatte CSU-Generalsekretär und Fernsehrat-Mitglied Andreas Scheuer einen entsprechenden Vorschlag gemacht. [fm]
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