Nach Nebenkostenprivileg: Telekom macht Vodafone mit MagentaTV Konkurrenz

112
3558
Deutsche Telekom Gebäude; © Deutsche Telekom
© Deutsche Telekom

Platzhirsch Vodafone hatte es auf dem Fernsehmarkt dank einer gesetzlichen Regelung leicht. Das ist vorbei – zur Freude der Telekom.

Nach dem Ende des „Nebenkostenprivilegs“, bei dem Mieter für ihren TV-Anschluss über die Betriebskosten zahlen mussten und Kabelnetzbetreiber wie Vodafone dadurch einen großen Vorteil hatte, ist die Deutsche Telekom etwas im Aufwind. Nach Abzug von Kündigungen seien bei MagentaTV im zweiten Quartal 114.000 Kunden hinzugekommen, teilte das Unternehmen in Bonn mit. Insgesamt sind es nun rund 4,5 Millionen.

Damit hat sich das Wachstum beschleunigt, im Jahresauftakt-Quartal hatte es ein Netto-Plus von nur 73.000 gegeben. Bei der Fußball-Europameisterschaft und anderen Events investierte die Telekom massiv in Werbung, um das Geschäft anzukurbeln – vermutlich auch deswegen stieg die Nachfrage an. Aus Sicht von Firmenchef Tim Höttges hat die Marke Magenta TV im vergangenen Quartal „einen Boost“ bekommen. 

Teure Werbekampagne der Telekom trägt Früchte

Zu den TV-Kunden, die an einen Anschluss gebunden sind, kommen noch sogenannte OTT-Kunden, das Kürzel steht für „Over the Top“. Sie beziehen MagentaTV außerhalb ihres Internetvertrags und brauchen dafür keinen Receiver. Von solchen Verträgen habe man „einige Hunderttausend“ verkauft, sagt Finanzvorstand Christian Illek. Ein Teil davon ist aber nur kurzzeitig Kunde: Er hat MagentaTV wegen dessen umfangreichen Angebots zur Fußball-EM gebucht, den Vertrag aber schon wieder gekündigt oder will das noch tun.

Nebenkostenprivileg ist Geschichte

Seit dem 1. Juli dürfen Kosten für das Fernsehsignal nicht mehr über die Nebenkostenrechnung auf den Mieter umgelegt werden. Diese Möglichkeit hatte es jahrzehntelang gegeben, was etwa Platzhirsch Vodafone einen deutlichen Wettbewerbsvorteil bescherte, auch „Nebenkostenprivileg“ genannt. Die Deutschlandtochter eines britischen Konzerns hatte rund 8,5 Millionen Kunden, die über diesen Weg für den TV-Anschluss zahlten – ob sie wollten oder nicht. Die Vermieter hatten entsprechende Sammelverträge abgeschlossen.

Inzwischen ist das nicht mehr möglich – die Kunden müssen selbst einen Vertrag mit dem TV-Anbieter haben oder freiwillig an einer neuen Form des Sammelvertrags teilnehmen. Seit Jahresbeginn hat Vodafone wegen dieser Gesetzesänderung rund 1,3 Millionen Kunden verloren, im Sommerquartal dürfte noch einmal ein erhebliches Minus hinzukommen.

Unterschiedliche Übertragungsarten 

Es gibt verschiedene Wege, um fernsehen zu können. Das kann über Satelliten, Antennen, Kabel und das Internet geschehen. Im Internet gibt es zwar frei zugängliche Sender, etwa über die ARD Mediathek. Private Sender sind in der Regel aber nicht gratis empfangbar, hierfür muss der Kunde zahlen. Internet-Anbieter wie Zattoo, Waipu.tv und eben MagentaTV bieten Zugriff auch auf solche Sender, diese Anbieter sind nun auf Wachstumskurs.

Im Vergleich zu den starken Einbußen von Vodafone hält sich der Zugewinn der Telekom mit rund 187.000 Kunden seit Jahresbeginn in Grenzen. Darauf angesprochen, weist Finanzchef Christian Illek darauf hin, dass es auch Kunden gebe, die gar kein lineares TV mehr wollten. „Die sind aus dem Zwangsanschluss raus gegangen und wollen überhaupt keinen TV-Anschluss mehr.“ Wie viele das sind, sei unklar. „Aber insgesamt sind wir mit der TV-Entwicklung wunderbar zufrieden“, sagt der Telekom-Vorstand.

Telekom verzeichnet positive Quartalszahlen

Die Geschäfte des Bonner Konzerns mit seiner amerikanischen Tochter T-Mobile US laufen gut, die Nachfrage nach Mobilfunkverträgen war im zweiten Quartal 2024 unerwartet hoch (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Auf Konzernebene legte der Umsatz des zweiten Quartals gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent auf 28,4 Milliarden Euro zu. Das war mehr als von Branchenkennern erwartet. Unter dem Strich verdiente die Telekom knapp 2,1 Milliarden Euro nach rund 1,5 Milliarden im Jahr zuvor. 

Text: dpa/ Redaktion: JN

Hinweis: Bei einigen Verlinkungen im Artikel handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Mit einem Kauf über diesen Link erhält DIGITAL FERNSEHEN dabei eine kleine Provision. Auf den Preis hat das jedoch keinerlei Auswirkung.

Bildquelle:

  • Deutsche-Telekom-Gebaeude-1: © Deutsche Telekom
112 Kommentare im Forum
  1. was man wohl DIGITALFERNSEHEN.de für diese Werbung bezahlt hat ? denn die News ist ja völlig überzogen, selbst im Text relativiert sich der Magenta Zugewinn so gering, wie kann man dabei das Wort Konkurrenz im Titel verwenden ? Erneutes Rekordwachstum bei waipu.tv Kunden - Guidance 2024 bestätigt | Börsen-Zeitung DAS ist Konkurenz, dann darf man es auch so nennen, aber sich die schlechteste "Konkurrenz" von Vodafone raussuchen und enen Artikel dazu schreiben ??? kann nur gesponsert sein
Alle Kommentare 112 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum