Nach dem Eklat um die kurzzeitige ESC-Nominierung von Xavier Naidoo will der NDR nun ganz schnell ein neues Konzept für einen neuen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest entwicklen.
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) sucht nach dem Hin und Her um Xavier Naidoo (44) ein neues Konzept für die Vorauswahl zum Eurovision Song Contest (ESC). „An der Frage, wie der deutsche Beitrag für den ESC in Stockholm gefunden wird, wird jetzt gearbeitet“, sagte NDR-Sprecher Martin Gartzke am Montag in Hamburg, wo noch bis zu diesem Dienstag auch die Intendanten der Landesrundfunkanstalten tagen. „Der Stand ist wie von NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber am Wochenende mitgeteilt.“
Am Samstag hatte Schreiber, der auch ARD-Unterhaltungskoordinator ist, die Nominierung des umstrittenen Naidoo zurückgezogen. „Es war klar, dass er polarisiert, aber die Wucht der Reaktionen hat uns überrascht. Wir haben das falsch eingeschätzt“, erklärte Schreiber. Am Donnerstag hatte der NDR zunächst mitgeteilt, dass Naidoo einziger Kandidat sei und das Publikum zwischen mehreren Songs entscheiden solle. Darauf formierte sich aufgrund seiner politischen Äußerungen in der Vergangenheit starker Protest gegen Naidoo.
Ob sich für den NDR Konsequenzen aus der Absage an Naidoo ergeben, ließ Sprecher Gartzke am Montag offen. „Über mögliche Verpflichtungen des NDR gegenüber Xavier Naidoo können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Angaben machen, da das Projekt nicht zustande kam und wir daher zunächst mit dem Management reden müssen.“ Auch die Sprecherin des Künstlers, Merle Lotz, machte zu vertraglichen Details keine Angaben und verwies auf die Äußerungen Naidoos auf seiner Homepage und bei Facebook.
Dort hatte der Sänger am Samstag unter anderem erklärt, er habe nach reichlicher Überlegung zugesagt. „Wenn sich nun kurz nach unserer vertraglichen Einigung mit dem NDR und dem Abschluss aller Vorbereitungen die Planungen der ARD durch einseitige Entscheidung geändert haben, dann ist das ok für mich.“
Die Art der Nominierung war innerhalb der ARD auf Kritik gestoßen. „Ich hätte es begrüßt, wenn diese Diskussion ARD-intern hätte geführt werden können, bevor mit der Nominierung Fakten geschaffen wurden“, kritisierte ARD-Programmdirektor Volker Herres in der „Welt am Sonntag“. [dpa/kw]
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