Die Landeszentrale für Medien und Kommunikation Baden-Württemberg (LMK) will in der kommenden Woche die Drittsendezeiten bei Sat.1 neu vergeben – also kurz bevor der Sender wegen des Streits zur neuen Landesmedienanstalt wechselt. Derweil prüft die KEK, ob der Privatsender überhaupt noch verpflichtet ist, Drittsendezeiten frei zu räumen.
Das Tauziehen um die Drittsendezeiten bei Sat.1 geht weiter. Während die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) derzeit prüft, ob der Sender aufgrund sinkender Quoten überhaupt noch verpflichtet ist, Sendeplätze für unabhängige Dritte in seinem Programm frei zu räumen, unternimmt die zuständige Landeszentrale für Medien und Kommunikation Baden-Württemberg (LMK) nun am kommenden Montag (4. März) einen zweiten Versuch, die Sendezeiten im Programm des Privatsenders neu zu vergeben.
Die Medienhüter hatten die Sendestrecken im ersten Anlauf an die bisherigen Lieferanten DCTP und News and Pictures vergeben, woraufhin der Nachrichtensender N24 und die Produktionsfirma Meta Productions – beide gingen leer aus – Klage gegen die Entscheidung eingereicht habem. Mit Erfolg, denn das zuständige Gericht gab dem Antrag nun statt und hob die Entscheidung der LMK auf. Auch Sat.1 selbst zeigte sich mit der Vergabe der Sendeplätze äußerst unzufrieden und beantragte sogar eine neue Sendelizenz bei der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), die am 1. Juni 2013 in Kraft tritt.
Mit dem Lizenzumzug löst sich der Sender im Sommer also von der LMK, die nun kurz vorher die viel diskutierten Drittsendezeiten in einem zweiten Anlauf doch noch vergeben will. Dabei ist angesichts der sinkenden Quoten des Senders derzeit ohnehin fraglich, ob die Sendeplätze für Drittanbieter im Programm von Sat.1 noch eine Zukunft haben. Im vergangenen Jahr lag der Marktanteil des Senders bereits knapp unter den geforderten zehn Prozent. Da die gesamte Sendergruppe ProSiebenSat.1 aber noch knapp über den nötigen 20 Prozent lag, ist Sat.1 derzeit noch in der Pflicht. Ob dieser Zustand noch gerechtfertigt ist, prüft derzeit die KEK. [fm]
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