Mit der geplanten Übernahme von E-Plus durch den Konkurrenten Telefonica dürfte Bewegung in den deutschen Mobilfunkmarkt kommen. Doch die Fusion könnte auch das Ende von E-Plus als Marke bedeuten, denn laut Berichten will der Münchner Konzern diese dann vom Markt nehmen.
Die Tage, in denen es E-Plus als eigenständige Marke gibt, könnten bereits gezählt sein – zumindest dann, wenn die geplante Fusion mit Telefonica tatsächlich über die Bühne geht. Denn Telefonica will den Namen des kleineren Konkurrenten dann offenbar vom Markt nehmen, wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ in seiner aktuellen Ausgabe vom Dienstag unter Berufung auf Informationen aus Unternehmenskreisen berichtete.
Demnach wolle der Münchner Konzern nur bestimmte Marken des aktuellen Mitbewerbers nach der Fusion auch fortführen. Zu diesen gehört beispielsweise die Marke „Base“ für Vertragskunden. Im Prepaid-Segment denkt man dagegen darüber nach, die Angebote beider Mobilfunk-Unternehmen zusammenzuführen. So soll verhindert werden, dass die dann fusionierten Konzerne weiterhin gegenseitig Konkurrenz machen. Laut „Focus“ stehen dabei Marken wie Blau, Simyo oder auch Ay Yildiz zur Debatte.
Telefonica selbst gab sich diesbezüglich noch bedeckt und erklärte nur, dass noch keine Entscheidung gefallen sei, die die Zeit nach der Fusion betrifft. Eine andere Haltung war hier sicherlich auch nicht zu erwarten, immerhin ist der Deal noch längst nicht in trockenen Tüchern. Nach der Anmeldung im vergangenen November prüft derzeit die EU-Kommission die geplanten Übernahme. Bis Ende Juni hat sie dafür noch Zeit. Telefonica will rund 3,7 Milliarden Euro in Bar für E-Plus auf den Tisch legen. Hinzu kommen Aktien des neuen Konzerns, die die E-Plus-Mutter KPN bekommt.
Einfach durchwinken wird die Kommission den Deal aber sicherlich nicht, immerhin würde die Fusion einige Bewegung auf den deutschen Markt bringen. Sollte Telefonica/O2 den Konkurrenten tatsächlich schlucken, würde es in Deutschland künftig nur noch drei statt den bisher vier Mobilfunkanbietern geben. O2 würde dann auf Augenhöhe mit der Deutschen Telekom stehen. Der aktuell zweitgrößte Anbieter Vodafone baut seine Position mit der Übernahme von Kabel Deutschland ebenfalls weiter aus. [fm]
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