Witze soll im kommenden „Neo Magazin Royale“ das Publikum statt Jan Böhmermann machen, diese sollen nach der Schmähkritik des ZDF-Satirikers gegen den türkischen Präsidenten Erdogan allerdings „politisch korrekt“ sein.
Nach wochenlanger TV- und Medienabstinenz hat sich Jan Böhmermann diese Woche wieder zu Wort gemeldet. Nächste Woche wird er auch auf die Bildschirme zurückkehren und die nächste Ausgabe seines Satire-Magazins „Neo Magazin Royale“ bestreiten. Witze will er darin allerdings nicht machen, wie er in einem am Donnerstag auf Facebook veröffentlichten Video ankündigte. „Weil es ein bisschen schwierig ist, Witze zu machen zurzeit. Ich weiß nicht, was ich noch sagen darf“, erklärte der 35-Jährige. „Kommt da die Polizei? Wird da ermittelt?“
Witze sollen in der nächsten Sendung nur die Zuschauer liefern, über den genauen Ablauf werde er vorab noch informieren. Ein wichtiges Kriterium gebe es allerdings: „Die Witze müssen politisch korrekt sein“, so Böhmermann.
„Ein kleiner, lustiger, deutscher Politiker, in dessen Gegenwart man nicht das Wort Stasi sagen darf“ kündigte der Satiriker den ersten Gast im „Neo Magazin Royale“ nach seiner TV-Pause an. Dabei handelt es sich um den Linke-Politiker Gregor Gysi (68), wie ein Sprecher Gysis am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.
Ende April hatte Böhmermann im „Neo Magazin Royale“ in einem Gedicht den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan unter der Gürtellinie angegangen, damit habe er den Unterschied zwischen in Deutschland erlaubter Satire und verbotener Schmähkritik aufzeigen wollen. Daraufhin hatte die türkische Regierung ein offizielles Strafverlangen an die Bundesregierung gestellt, dem Bundeskanzlerin Angela Merkel stattgegeben hatte. Böhmermann droht nun eine Anklage wegen Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes, auf die eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren steht. Während der turbulenten Wochen hatte sich der ZDF-Satiriker, der inzwischen unter Polizeischutz steht, für eine TV-Pause entschieden.
Zu Wort gemeldet hat sich Böhmermann erstmals wieder am Mittwoch in einem Interview mit der „Zeit“, in dem wieder einmal heftig provoziert hatte und dabei insbesondere die Kanzlerin ins Auge gefasst hatte: „Und wo wir gerade bei ungefragten persönlichen Geschmacksurteilen wären: Ich finde das apfelgrüne Kostümoberteil sowie das lilafarbene Samtsakko der Bundeskanzlerin ‚bewusst verletzend'“. Dabei hatte er sich auch Erdogan gegenüber abschätzig geäußert. Dafür könnte ihm nun noch weiterer Ärger drohen. Wie die Mainzer Staatsanwaltschaft mit Böhmermanns jüngsten Äußerungen verfährt, steht derzeit noch nicht fest. Fest steht jedoch, dass auch sie in das juristische Verfahren, das nun auf Böhmermann zukommt, mit einbezogen werden könnten, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der DPA am Mittwoch erklärte. [kw]
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