Die Vergabe der kommenden Fußball-WMs steht schon seit längerem in der Kritik, der Rücktritt von FIFA-Chef Joseph Blatter wühlt das Thema wieder auf. Doch wirkt sich Blatters Entschluss auch auf die TV-Verträge von ARD und ZDF aus? Das ZDF gibt Antwort.
Der angekündigte Rückzug von FIFA-Präsident Joseph Blatter hat keinen Einfluss auf die Fernsehverträge von ARD/ZDF mit dem Fußball-Weltverband. Die öffentlich-rechtlichen Sender besitzen bereits die Übertragungsrechte für die WM-Turniere 2018 in Russland und 2022 in Katar. „Die bereits geschlossenen Verträge über die TV-Rechte der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 sind von der neuen Situation nicht betroffen“, erklärte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz am Mittwoch auf Anfrage.
Für Gruschwitz bietet der unerwartete Schritt des umstrittenen FIFA-Chefs auch die Chance, das Negativ-Image des Weltverbandes zu verbessern. „Das ZDF sieht in dem Rückzug von FIFA-Präsident Joseph Blatter die große Möglichkeit, dass die Korruptions- und Schmiergeldvorwürfe gegen einzelne FIFA-Funktionäre vorbehaltlos und schonungslos aufgeklärt werden“, erklärte der ZDF-Sportchef.
Deutschland ist für die FIFA weltweit einer der wichtigsten TV-Märkte. Für die WM-Rechte im Vorjahr in Brasilien sollen ARD und ZDF zwischen 150 und 180 Millionen Euro gezahlt haben. Erstmals seit 1998 konnten ARD/ZDF wieder alle 64 WM-Spiele übertragen. Andere Sender wie RTL oder Sky verzichteten auf den Erwerb von Sublizenzen.
Die hohen Investitionen zahlten sich für die Öffentlich-Rechtlichen in Top-Quoten aus. So verfolgten 34,65 Millionen Zuschauer in der ARD das Finale zwischen Deutschland und Argentinien. Mehr Zuschauer hat bisher keine Sendung im deutschen Fernsehen erreicht. [dpa/fm]
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