Die Kommission zur Erhebung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, kurz KEF, und die Öffentlich-Rechtlichen sind nicht erst seit Kurzem verschiedener Meinung über die Höhe der TV-Gebühren. Nun hat ein Bericht der „Bild“ neues Öl ins Feuer gegossen.
Die einen überprüfen das finanzielle Gebaren der öffentlich-rechtlichen Anstalten, die Überprüften selbst wollen nicht mit stumpfen Klingen gegen die private Konkurrenz kämpfen. Die Fronten zwischen KEF und ARD und ZDF sind schnell geklärt, Differenzen bei der Analyse des pekuniären Bedarfs liegen auf der Hand.
Einem Statement von der einen folgt meist unverbindlich ein Veto von der anderen Seite, so auch in diesem Fall. Erst kürzlich hatte der neue ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm für eine Erhöhung der Haushaltsabgabe für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk plädiert. Die KEF hingegen hatte bereits bei der letzten Festlegung der Höhe der Abgabe 2016 gleichbleibende, wenn nicht gar geringere Fernseh-Gebühren empfohlen.
Dieses Plädoyer wurde seither bekräftigt und nun in einem Schreiben an die zuständigen Bundesländer wiederholt. An diesem Punkt kommt die „Bild“-Zeitung ins Spiel. Laut eines Berichts der Tageszeitung klagt die KEF in ihrem Brief an die Länder, beispielsweise über die Ineffizienz des WDR im Gegensatz zu kleineren Anstalten, „Tatort“-Produktionen wären überteuert und außerdem mache die Kommission ein um über 200 Millionen Euro höheres Einsparpotenzial bei der ARD aus, als der Sender selbst.
Die Reaktion des Ersten ließ nicht lange auf sich warten. In einer Stellungnahme vom heutigen Donnerstag wehrt sich die ARD vehement gegen den „Bild“-Artikel. Es würden dort „Äpfel mit Birnen verglichen“, so der Vorsitzende der ARD-Finanzkommission, BR-Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel.Unverständnis gegenüber der KEF
Aber auch auf die KEF direkt ging Frenzel ein, wenn er in seiner Stellungnahme sagt: „Richtig ist: nach Feststellungen der KEF sind die Hörfunkproduktionsbetriebe von 2005 bis 2015 um nominal 4,3 Prozent geschrumpft (real um 8 Prozent). Auch im Fernsehen wurden die Produktionskosten seit dem Jahre 2013 gesenkt – und das bei unverändertem Output und trotz Inflation.“ Er hält es daher für abwegig, man könne seinem Sender zu wenig Bemühung bei der Kostenreduzierung vorwerfen.
Genauso fragwürdig ist für ihn auch die Kritik an den Kosten beim „Tatort“. Dabei würde nicht berücksichtigt, dass die Budgets von kleineren Produktionen bis zum Star-besetzten Actionfilm reichen und variieren.
Frenzel: „Wenn die KEF hier unter dem Schlagwort „Wirtschaftlichkeit“ ein Einheitsformat von Drehbüchern oder Drehtagen fordert, dann greift sie unzulässigerweise in die Programmautonomie der Sender ein.“
Das sind, gelinde gesagt, klare Aussagen. Der Beitrag der „Bild“-Zeitung hat anscheinend noch ein bisschen mehr gegenseitiges Unverständnis in Diskussion mit herein gebracht. Das letzte Wörtchen in diesem Disput scheint noch lange nicht gesprochen zu sein, nur die Töne werden rauer. [bey]
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