Mit dem Kauf von N24 könnte sich für Axel Springer ein Kreis schließen. Bereits 2005 hatte der Konzern mit einer Übernahme von ProSiebenSat.1, damals noch Eigentümer von N24, den Einstieg in den TV-Sektor versucht. Nach dem Scheitern am Bundeskartellamt und Medienaufsicht war Springer einen anderen Weg gegangen, der nun in einer erfolgreichen Übernahme münden könnte.
Am Montag überraschte Axel Springer mit der Ankündigung, den TV-Veranstalter N24 mitsamt des gleichnamigen Senders vollständig zu schlucken. Die N24 Media GmbH soll dabei mit der hauseigenen „Welt“-Gruppe zu einem neuen multimedialen Medienhaus verschmolzen werden. Bei einem Blick auf die Vorgeschichte des aktuellen Coups wird jedoch klar, dass dieser womöglich gar nicht so überraschend kam.
Bereits 2005 überraschte Axel Springer mit seinem Plan, gleich die gesamte Sendergruppe ProSiebenSat.1 inklusives des Nachrichtensenders N24 schlucken zu wollen. Damals scheiterte die auf eine Summe von 3 Milliarden Euro angelegte Übernahme am Widerstand von Bundeskartellamt und Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK). Beide fürchteten eine Markt- und Meinungsbeherrschende Stellung des Springer-Konzerns.
Springer blies die Übernahme schließlich im Januar 2006 ab, ließ den Fall des Übernahmeverbots im Nachgang jedoch vom Bundesgerichtshof und vom bayerischen Verwaltungsgerichtshof prüfen. Während der Bundesgerichtshof 2010 die Entscheidung des Bundeskartellamts bestätigte, kam der bayerische Verwaltungsgerichtshof 2012 im Falle der KEK-Entscheidung jedoch zu einem anderen Ergebnis. Demnach hatten KEK und BLM (Bayerische Landeszentrale für neue Medien) 2006 ihre Kompetenzen überschritten, als die dem Springer-Konzern die für die Übernahme nötige Unbedenklichkeitserklärung verweigerten.
Die Urteile von 2010 und 2012 hatte Axel Springer dabei vor allem Rechtssicherheit beschert, was neue Übernahmen im TV-Bereich anbelangt. Daraus hat man Erkenntnisse gewonnen, die nun bei der Übernahme von N24 mit Sicherheit ihre Berücksichtigung gefunden haben. Denn auch der aktuell geplanten Übernahme müssen schließlich Bundeskartellamt und Medienaufsicht erst noch zustimmen.
Springer immerhin sichert sich nun aller Voraussicht nach zumindest ein kleines Stück von dem Kuchen, der vor sieben Jahren noch deutlich zu groß erschien. Denn der Nachrichtensender N24, der 1999 von der Mediengruppe ProSiebenSat.1 gegründet wurde, ist seit 2010 als eigenständiges Unternehmen aus dem Konzern ausgegliedert. Auf besondere Art und Weise könnte so die 2005 angestrebte Übernahme doch noch zu einer Art Abschluss kommen. [ps]
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