Hinter dem Markennamen Smart steht die in Sankt Georgen beheimatete Wela Electronic Handels GmbH. DF sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden Herbert Lauble über Deutschland und seine Arbeitsplätze.
Herr Lauble, warum hält Ihr Unternehmen am Standort Deutschland fest?
Lauble: Der Standort Deutschland ist ein sehr guter Standort. Wir dürfen uns in den unsäglichen Talkrunden der Poltiker nicht einreden lassen, der Standort Deutschland sei tot. Letztlich haben wir hier das technische Know-How und eine strenge Qualitätskontrolle wie sonst nirgendwo in der Welt. Deshalb schaffen wir hier auch weiterhin Arbeitsplätze, legen hier die Grundlagen für den Erfolg unserer deutschen Unternehmenskultur, die wir in die gesamte Welt hinaus tragen.
Was muss in Deutschland besser werden, damit mehr Arbeitsplätze entstehen?
Lauble: Ich halte nichts von der poltischen Diskussion, ob die Steuern erhöht oder gesenkt werden müssen. Was wir jetzt brauchen, ist eine Entlastung der Arbeitgeber, um flexibel zu planen. Dazu gehört für mich eine Lockerung des Kündigungsschutzes ebenso wie die Aussetzung des Geredes über Tarife und Verhandlungen über Prozentpunkte. Letztlich erhalten die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften doch nur ihre eigene Arbeit. So kommen wir nicht weiter in Deutschland. Hinzu kommt diese unsinnige Subventionitis. Jeder, der nicht bei drei auf den Bäumen ist, bekommt vom Staat Geld, weil er sonst angeblich wirtschaftlich nicht überleben kann. Wer nicht überleben kann, wird dauerhaft ohnehin vom Markt verschwinden. Warum soll der Staat also hier noch Unterstützung geben? Ich halte das für höchst fragwürdig. Außerdem muss es Anreize für Arbeitnehmer geben, örtlich flexibel zu sein und nicht zu warten, bis die Arbeit nach Hause kommt. Und wer montags morgens schon stöhnt, dass er jetzt mit Arbeitslosengeld II noch schlafen könnte, soll eben weiter schlafen. Er verschläft seine Zukunft. Wir bieten hier Arbeitsplätze, keine Ruhestätten.
Wie viele neue Jobs haben Sie im letzten Jahr geschaffen? Wie viele werden Sie in diesem Jahr schaffen?
Lauble: Wir haben im letzten Jahr erneut einige Arbeitsplätze schaffen können. Nicht nur in der Administration, sondern auch im Marketing, Produktmanagement und Vertrieb konnten wir weitere Stellen in Sankt Georgen einrichten. Auch bei den von uns beauftragten Partnern und Agenturen im gesamten Bundesgebiet konnten einige neue Arbeitsplätze entstehen, die ohne uns nicht möglich gewesen wären. Zudem haben wir durch unsere Endfertigung WETEC weitere Arbeitsplätze dauerhaft schaffen können. Außerdem beschäftigen wir mittlerweile ein Netzwerk von Außendienstleistern, die in den Fachmärkten vor Ort für uns aktiv sind. Auch diese Arbeitsplätze haben letztlich wir geschaffen. Auf die Schaffung und Sicherung von neuen Arbeitsplätzen im letzten Jahr sind wir sehr stolz. In diesem Jahr haben wir erneut nachgelegt und suchen nach wie vor qualifizierte Vertriebsleute, Produktmanager, Logistik-Fachleute und Fachpersonal für unseren umfassenden Service. Qualifizierte Bewerbungen nimmt unsere Personalabteilung gerne entgegen.
Warum ist gerade Ihr Unternehmen hierzulande so erfolgreich tätig?
Lauble: Weil wir global denken und lokal agieren. Wir schauen über den Tellerrand und sehen, was im Ausland günstiger zu produzieren ist, wo dennoch Marktchancen für unseren deutschen Standort bestehen. Und diese Chance für Deutschland nutzen wir. Immerhin gibt es Dinge, die wir hier aufgrund von fantastischer Infrastruktur, hervorragendem Know-How und schnellen Reaktionszeiten für den hiesigen Markt besser erledigen können. Also machen wir das hier in Deutschland.
Was sagen Sie ständigen Zweiflern und Nörglern in der „Standort-Deutschland-Debatte“?
Lauble: Durch Jammern ist noch nie etwas besser geworden. Lassen Sie uns alle gemeinsam überlegen, woran wir arbeiten müssen, um in Deutschland wettbewerbsfähig zu bleiben. Wenn wir den Kopf jetzt in den Sand stecken und in die Egal-Haltung verfallen, werden demnächst die gewählt, die alles in Deutschland revolutionär umkrempeln wollen. Ob das im Sinne von uns realistisch denkenden Menschen ist, wage ich doch mal stark zu bezweifeln. Ich fordere alle Deutschen auf, zu beweisen, dass wir wettbewerbsfähig sind und bleiben. Mit einem Volk von Jammerlappen lässt sich im wahrsten Sinne des Wortes kein Staat machen.
Herr Lauble, bitte ergänzen Sie die folgenden Halbsätze: Deutschland ist ein toller Standort, weil…
Lauble: …er geografisch in Europa vorteilhaft gelegen ist, eine sehr gute Infrastruktur besitzt und wir hier clevere Leute mit solider Ausbildung haben, deren Potenziale wir ausschöpfen müssen, um in der Welt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Wenn Frau Merkel Kanzlerin wird, dann…
Lauble: …hoffe ich, dass mehr als nur ein gefühlter Aufschwung dabei heraus kommt.
Wenn Herr Schröder Kanzler bleibt, dann…
Lauble: …bleibt alles beim alten. Wollen wir das? Sicher nicht.
Die drei wichtigsten Dinge, die es in Deutschland anzupacken gilt, sind…
Lauble: Erstens weitere Reformen des Bildungssystems in Kindergärten, Schulen, Fachschulen und Universitäten. Da hinken wir im Auslandsvergleich immer noch deutlich zurück. Andere europäische Länder sind da konsequenter vorgegangen. Zweitens die Abschaffung des viel zu komplizierten Steuersystems. Nicht mal die Steuerberater verstehen diese unsinnigen Regelungen, deren Ausnahmen und die legalen Umgehungsmöglichkeiten der Steuergesetzgebung. Drittens die Abschaffung der Agentur für Arbeit und sinnvoller Aufbau einer privaten Arbeitsvermittlungsagentur. Eine Agentur, die Stellen vermittelt, anstatt Arbeitslose bürokratisch zu verwalten.
Wenn die zum Aufschwung notwendigen Reformen umgesetzt werden, dann…
Lauble: …müssen wir uns darauf einstellen, dass es Einschnitte geben wird, die dem einen oder anderen auch ganz gehörig weh tun werden. Wenn wir aber jetzt nicht den Weg zum Aufschwung wählen, nur weil der Weg dorthin steinig ist oder für manchen zu steil erscheint, wird die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands weiter gefährdet sein. Nur der unbequeme Weg wird der Weg zum Aufschwung sein. Aber es hat uns auch niemand das Paradies auf Erden versprochen.
In Deutschland gibt es immer noch Unternehmen, die von hier aus erfolgreich sind. Um diesen Firmen ein Gehör zu verschaffen, hat DIGITAL FERNSEHEN zusammen mit den Schwesterpublikationen des Auerbach Verlags die Aktion „Mutmacher für Deutschland“ ins Leben gerufen. [ak]
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