
München – Pay-TV ist in Deutschland bisher kein großer Erfolg, zu wenig Exklusivität für die Bezahlsender und eine zu starke Free-TV-Front machen Premiere und Co. zu schaffen. Doch dies könnte sich mit den Murdoch-Milliarden ändern.
Wie die „Financial Times Deutschland“ spekuliert, hätte Rupert Murdoch das Geld, für mehr Exklusivität bei den Programmrechten zu sorgen. Das Problem in Deutschland lässt sich am einfachsten an den nackten Abonnentenzahlen ablesen: Gerade einmal 4,2 Millionen Kunden hat Premiere, im deutlich kleineren Großbritannien kommt Murdochs British Sky Broadcasting auf mehr als 8,6 Millionen.
Grund für die stärkere Pay-TV-Nutzung auf der Insel ist das geringe Angebot an Free-TV und die große Exklusivität der attraktiven Inhalte. Wer in England Fußball sehen möchte, kommt an BSkyB eben nicht vorbei. Diese Marktkonstellation ist in Deutschland deutlich anders: Hierzulande läuft die Bundesliga bereits um 18:30 Uhr im Free-TV, auch ist der Spielplan mit den drei effektiv drei Spieltagen pro Woche nicht sonderlich Pay-TV-freundlich.
Somit sind völlig andere Strukturen gewachsen: Die Vereine nehmen das meiste Geld aus dem Sponsoring ein, welches auf die Sportschau-Zuschauer zielt – das Bezahlfernsehen hält dort nicht mit. Der einzige Weg zum Erfolg ist ein höheres Maß an Exklusivität für die attraktiven Filme, Serien und den Fußball. Dafür müsste Premiere jedoch deutlich mehr Geld auf den Tisch legen – Geld, das mit dem Murdoch-Einstieg eventuell vorhanden wäre. Damit dürfte die Sportschau deutlich stärker gefährdet werden.
Dabei gibt es jedoch einige Probleme: Zum einen müssten die Fußball-Fans davon überzeugt werden, ihre Lieblings-Sportart nur noch im Pay-TV zu sehen, zum anderen verdienen die Vereine derzeit das meiste Geld mit den Sponsoren, die mit ihren Produkten das Sportschau-Millionenpublikum ansprechen wollen. Um also die Vereine vom Ende der frühen Sportschau zu überzeugen, müsste Murdoch sehr tief in die Tasche greifen.
Und Problem Nummer Drei: James Murdoch müsste sich mit Leo Kirch verständigen, vorausgesetzt Kirch präsentiert bis Ende Januar die Bankbürgschaft für die Bundesliga-Vermarktung. Wenn Kirch die der Lizenz-Händler der DFL wird, treffen zwei alte Bekannte aufeinander, die sich nicht sonderlich mögen dürften: Murdoch verweigerte Kirch eine Finanzspritze, die das Medienimperium hätte retten können, daraufhin ging Kirch Pleite und Murdoch verlor mehr als eine Milliarde Euro. [lf]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com