Brüssel – Eine EU-Beschwerde gegen die zentrale Vermarktung der TV-Rechte von Profifußballvereinen hat der Medienmogul Rupert Murdoch eingereicht. Zwar geht es in erster Linie um Italien, doch auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) dürfte den Fall sehr genau beobachten.
Laut Angaben von „Heise.de“ hat der italienische Pay-TV-Sender Sky Italia sich bei der EU-Kommission wegen der geplanten Wiedereinführung der zentralen Vermarktung für die TV-Rechte beschwert. So hat die italienische Regierung Druck auf die Vereine ausgeübt, ab 2012 zur Zentralvermarktung zurückzukehren. Ziel ist es, das Gefälle zwischen den großen Vereinen wie AC Mailand, Inter Mailand oder Juventus Turin und den kleineren Vertretern aus dem Oberhaus und der zweiten italienischen Liga zu verringern.
Sky Italia argumentiert in der italienischen Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“, dass die Vereine nicht zum Verzicht auf die Selbstvermarktung gezwungen werden dürfen. So beruft sich der Pay-TV-Sender auf die Regel, dass Gesetze der Mitgliedsstaaten nicht gegen die Grundsätze des Europarechts verstoßen dürfen. Die politische Initiative in Italien sei jedoch ein Verstoß gegen das europäische Wettbewerbsrecht.
Damit könnte auch die Zentralvermarktung in Deutschland kippen. Denn entscheiden die EU-Richter, dass der italienische Staat nicht in die wirtschaftlichen Rechte der einzelnen Vereine eingreifen darf, so hätte laut „Heise.de“ die DFL erst recht keine Weisungsbefugnis mehr. Bislang gilt, dass die Bundesligavereine der Zentralvermarktung zustimmen müssen, um eine DFL-Lizenz zu erhalten.
Die Zentralvermarktung der TV-Lizenzen ist auch den Wettbewerbshütern seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Für Außenstehende scheint die Zentralvermarktung die Norm zu sein, doch eigentlich beruht das Modell auf eine Ausnahmeregelung. Und tatsächlich prüft das Bundeskartellamt derzeit auch die Zentralvermarktung bei der DFL. [lf]
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