Unter der Strukturreform der ARD könnte auch Radio Bremen leiden, dem ab 2019 ein Stellenabbau droht. Den Digitalangeboten der Öffentlich-Rechtlichen sollen im Rahmen der Reform mehr Freiheiten genehmigt, sie bieten aber gleichzeitig wohl das größte Sparpotenzial. Aber auch andere Bereiche wären betroffen.
Wie der „Weser Kurier“ berichtet, scheint auch Radio Bremen bald von den Strukturänderungen der ARD betroffen zu sein. Um die Effizienz zu erhöhen und Kosten zu senken, sollen sich ähnliche Bereiche der insgesamt neun ARD-Sendeanstalten gebündelt werden.
Abteilungen wie Verwaltung, Archiv und Technik müssten nicht zwingend lokal bei den Anstalten konzentriert sein, sondern könnten auch zentral geregelt werden. Einsparpotenzial sehen die Sendeanstalten vor allem bei der Technik im Zuge der Digitalisierung. Radio Bremen wird ab 2019 nur noch in HD-Qualität senden. Durch die Abschaltung des SD-Signals spare der Sender laut des Bericht im „Weser Kurier“ pro Jahr 700.000 Euro. Im Zuge der Reform sollen alle ARD-Anstalten ihre Programme harmonisieren und auch den Einkauf zentralisieren.
Auf diese Art und Weise will die ARD bis 2028 knapp eine Milliarde Euro einsparen, doch „(i)n diesem Punkt sind vor allem die größeren ARD-Anstalten gefordert, weil die kleineren Anstalten wie wir als Radio Bremen oder auch der Saarländische Rundfunk da bereits in den vergangenen Jahren unsere Hausaufgaben gemacht haben.“, so Radio-Bremen-Intendant Jan Metzger gegenüber dem „Weser Kurier“. Der Ernst der Lage sei aktuell noch nicht, vielleicht überhaupt erst in zwei Jahren, exakt einzuschätzen.
Nächste Woche liegt den Ministerpräsidenten der Länder erst einmal der Bericht zu den Einsparungsmöglichkeiten bei einer Konferenz in Saarbrücken vor, danach wird er an die Medienkommissionen weitergereicht. Im April nächsten Jahres wird ein Beschluss erwartet. Dann soll es an die Umsetzung gehen. Bis 2019 wird es laut Metzger wohl dauern, bevor tatsächlich Stellen abgebaut werden.
Prognose 17,50+X und Rechtsstreit um Internetauftritte
Die geplante Strukturreform könne den Rundfunkbeitrag von 17,50 Euro jedoch wohl lediglich zwei bis drei Jahre stabil halten beziehungsweise Kostendruck von ihm nehmen. Danach muss der Bedarf von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) neu errechnet werden. „Ab 2021 hätten wir allerdings gerne einen Ausgleich der Teuerung, also 17,50 Euro plus x.“ so Metzger weiter gegenüber dem Bremer Blatt.
Teil des Berichts an die Länderregierungen ist auch eine Ausweitung der öffentlich-rechtlichen Internetpräsenz, was für erhebliche Kritik seitens Print-, privater Hörfunk- sowie Fernseh-Konkurrenz sorgte (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). RB-Intendant Metzger als auch die anderen ARD-Anstalten versichern jedoch im Netz nur noch ausschließlich mit Sendebezug, also gemäß eines Gerichtsurteils zur Tagesschau-App, zu veröffentlichen.
Aber auch Radio Bremen ist an dieser Diskussion nicht unbeteiligt. Der Sendeanstalt wird in einem Rechtsstreit von norddeutschen Zeitungsverlegern vorgeworfen, in eben diesem Bereich die Grenzen ihres Sendeauftrags zu überschreiten. [jk]
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