Im August 2008 ging das Gerücht um, Mobile 3.0, Plattformbetreiber für mobiles Fernsehen über den Standard DVB-H, würde die Lizenzen zurückgeben und damit Mobil-TV in Deutschland den Gnadenstoß versetzen. Auch wenn die Gerüchte erst zwei Monate später zur Gewissheit wurden, zeichnete sich Im Sommer 2008 bereits der Untergang ab.
Hinter Mobile 3.0 standen die Verlage Burda und Holtzbrinck sowie der südafrikanische Investor Naspers. Das mobile Fernsehen war ein weiterer Versuch der Verlagswelt, ein digitales Geschäftsmodell zu etablieren. Doch auch dieser Versuch scheiterte, wie es sich im August vor fünf Jahren bereits abzeichnete.
Eigentlich wollte Mobile 3.0 längst kommerziell gestartet sein, doch das DVB-H-Netz war erst zwei Monate in Betrieb und das auch nur in den Städten Hannover, Hamburg, Frankfurt am Main und München. Zwar gab es mit Nokia und Samsung auch zwei Handy-Lieferanten, aber es fehlte an Marketing- und Vertriebskraft. Die Querelen der Vergangenheit hatten dafür gesorgt, dass die Mobilfunker nicht mitspielten, obwohl die Landesmedienanstalten von Mobile 3.0 Verträge mit Telekom, Vodafone und Co. forderten, denn sie hätten die notwendige Marketing-Power und auch die passenden Vertriebskanäle gehabt. Die zeigten dem Verlagskonsortium aber die kalte Schulter.
An der Situation sollte sich nichts mehr ändern. Im Oktober 2008 gab Mobile 3.0 die Lizenzen zurück. Ein Wiederbelebungsversuch der Landesmedienanstalten scheiterte am schlichten Desinteresse des Marktes. Niemand wollte die DVB-H-Lizenzen haben.
In der Rubrik DIGITAL INSIDERvor 5Jahrenblickt dieRedaktiondes Branchendienstes einmal imMonat aufThemenzurück, dieseinerzeitdie Branche bewegt haben.WährendmancheEntwicklungen bisheute nichtsvon Ihrer Relevanzeingebüßthaben,entlarvt unsereRückschau auchTotgeburten undverfehlteErwartungen.Den DIGITALINSIDER können Sieunter diesem Link abonnieren.DIGITAL INSIDER vor 5 Jahren
[mh]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com