Wenn man den Zahlen des kalifornischen Marktbeobachters Slice Intelligence glaubt, dann hat Apple mit seiner smarten Uhr ein echtes Problem: Während in den USA immer weniger Apple Watches verkauft werden, kündigte der Apfel-Konzern jedoch an, mit einem neuen Verkaufsrekord von 90 Millionen ausgelieferten iPhones bis Jahresende zu planen.
Der kalifornische Marktbeobachter Slice Intelligence hat festgestellt, dass die Verkaufszahlen der Apple Watch in den USA dramatisch eingebrochen sind. Waren es in der ersten Woche der Verfügbarkeit noch 1,5 Millionen beziehungsweise 200 000 Stück pro Tag, so sind die Zahlen auf mittlerweile 20 000 pro Tag gesunken, manchmal gingen gar nur 10 000 Exemplare über die Warentheke. Zum Großteil handelte es sich bei diesen zudem um die günstigste Sport-Variante, die in den USA für 349 Dollar zu haben ist. Von den teureren Exemplaren wurden noch weniger verkauft. Auch in Deutschland ist das Interesse an der Smartwatch gering.
Apple selbst ließ die Schätzungen unkommentiert und weigert sich beharrlich, eigene Verkaufszahlen zu nennen. Dabei waren und sind die Erwartungen an die Apple Watch gigantisch – die Investmentbank J. P. Morgan rechnet mit 26 Millionen verkauften Uhren im ersten Verkaufsjahr. Die High-Tech-Uhr soll die Abhängigkeit Apples vom iPhone reduzieren und neue Märkte erschließen, daher eilt ihr eine solch hohe Erwartungshaltung voraus. Dem gegenüber stehen die Negativ-Schlagzeilen der letzten Wochen über Auslieferungsverzögerungen, defekte Bauteile und lange Wartezeiten bei Nachbestellungen. Ob der Verkaufsrückgang damit zu tun hat, ist unklar, scheint aber möglich.
Gleichzeitig gab Apple nun bekannt, mit 90 Millionen ausgelieferten iPhones bis zum Jahresende zu planen, was einen neuen gigantischen Verkaufsrekord bedeuten würde. Laut dem „Wall Street Journal“ hat Apple bei seinen Zulieferern Bestellungen in Rekorddimensionen in Auftrag gegeben, was deutlich macht, dass der Konzern den nächsten Verkaufsrekord fest einplant. Ob diese Rekord-Ankündigung nun von den Einbrüchen und dem holprigen Start der Apple Watch ablenken soll, ist offen für Spekulationen.
Fakt ist jedoch, dass Anleger zumindest besorgt auf die schlechteren Verkaufszahlen der Apple Watch reagierten. Und der crashartige Ausverkauf an den chinesischen Aktienmärkten schürte die Sorge noch mehr. Am gestrigen Mittwoch verloren die Apple-Aktien 2,5 Prozent ihres Wertes, das entspricht 18 Milliarden im Börsenwert. Damit befindet sich der iKonzern mit 122,57 Dollar pro Aktie nun auf dem tiefsten Stand seit vier Monaten. [ag]
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