Bei der alljährlichen Leipziger Filmkunstmesse liegt 2022 ein Schwerpunkt auf der Frage, wie die Kinos Corona, Inflation und Energiekrise trotzen können.
Seit Beginn der Pandemie haben die deutschen Kinos weiterhin mit eingebrochenen Besucherzahlen zu kämpfen. Dazu gesellen sich Ungewissheit bezüglich neuer Einschränkungen im Herbst, wandelnde Sehgewohnheiten sowie die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – Herausforderungen, die im Rahmen der 22. Leipziger Filmkunstmesse diskutiert werden sollen. Felix Bruder, Geschäftsführer der AG Kino Gilde, und Programmkoordinatorin Hendrike Bake haben am Dienstag in den Leipziger Passage Kinos das Messeprogramm vorgestellt.
Kinobetreiber, Verleiher, Pressevertreter, aber auch das Kinopublikum kommen in diesem September wieder in der Messestadt zusammen, um sich mit der Zukunft der Branche auseinanderzusetzen. Das bedeutet auch: einen Blick auf das unmittelbar bevorstehende Filmangebot der kommenden Monate zu werfen. 80 Filme – mehr als je zuvor – werden vom 19. bis 23. September in Leipzig gezeigt. Über 1000 Fachbesucher kündigt der Veranstalter an.
Das öffentliche Programm der Messe wird dabei mit Emily Atefs „Mehr denn je“ mit Vicky Kriegs eröffnet. Parallel läuft der siebenfache César-Gewinner „Verlorene Illusionen“. Weitere Highlights im öffentlichen Programm sind etwa „Petrov’s Flu“ des russischen Regie-Provokateurs Kirill Serebrennikov und das Gerichtsdrama „Menschliche Dinge“ mit Charlotte Gainsbourg. Als „Midnight Special“ warten die Genrefilme „Medusa Deluxe“, „Sibirisch für Anfänger“ und „Sick of You“ auf das Publikum. Am Donnerstagabend werden in der Festivalwoche außerdem zum 45. Mal die Gilde Filmpreise verliehen.
Cannes-Gewinner im Branchenprogramm der Filmkunstmesse
Mit zahlreichen hochkarätigen Titeln wartet das Branchenprogramm auf. Fachbesucher können unter anderem „Triangle of Sadness“, den diesjährigen Cannes-Gewinner sehen. Mit „Tár“, „The Banshees of Inisherin“ und „The Son“ laufen außerdem drei Filme im Programm, die erst wenige Tage vorher bei den Filmfestspielen in Venedig ihre Weltpremiere feiern. Kinobetreiber können im Rahmen der Messe die Filme sichten und etwa entscheiden, welche Titel davon in den kommenden Monaten in ihr Programm wandern sollen.
Im Rahmenprogramm der Messe ist derweil ein Follow-Up zur Konferenz ‚Cinema Vision 2030‘ geplant, bei dem man eine in Workshops erarbeitete „Kino-Agenda 2030“ vorstellen will. Zudem wird mit der FFA Programmkinostudie und Zahlen von Comscore ein Blick auf den Kino-Markt geworfen. Geplante Panels drehen sich unter anderem um weibliches Filmschaffen, Energie und Nachhaltigkeit, neue Marketingmöglichkeiten und Programmgestaltung. Ein Schwerpunkt soll dabei auch auf der Frage liegen, wie man das Kino stärker im Alltag junger Menschen verankern kann. Kino für die Zukunft rüsten, es als kulturelle Institution erhalten – diese Hürde gilt es zu meistern.
Weitere Infos sowie das gesamte Programm findet man auf der Website der Filmkunstmesse.
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