Nur mit verstärkten Investitionen in die Digitalisierung von Geschäftsprozessen wird die deutsche Wirtschaft weiter ihre industrielle Führungsrolle sichern können – davon ist die IT-Branche überzeugt. Microsoft wirbt auf der CeBIT für „Aufbruchstimmung“.
Die Digitalisierung wirtschaftlicher Prozesse birgt nach Einschätzung von Microsoft enorme Potenziale für Unternehmen, die Chancen würden aber vielfach nicht erkannt. Es gehe um die Frage, ob Deutschland eine Führungsrolle als digitalisierter Industriestandort einnehmen oder das Feld agilen Ländern wie Südkorea, China oder die USA überlassen wolle, sagte Klaus von Rottkay, Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland, am Sonntag zum Start der IT-Messe CeBIT in Hannover.
„Wir können die Erfolgsgeschichte des Wirtschaftsstandorts Deutschland digital fortschreiben, wenn wir jetzt entschlossen die Voraussetzungen für ein digitales Wirtschaftswunder schaffen“, sagte Rottkay. Laut einer Studie der Marktforschungsfirma IDC seien in Deutschland zwar 80 Prozent der Unternehmen der Meinung, dass Informationstechnologien einen immer größeren Einfluss auf ihre Geschäftsmodelle bekämen. 52 Prozent der Befragten seien aber dennoch der Meinung, ihr eigenes Geschäftsmodell nicht verändern zu müssen.
Mit Industriepartnern wie ThyssenKrupp Elevators oder dem Armaturenhersteller Dornbracht zeigt Microsoft auf der CeBIT, wie die digitale Transformation von Geschäftsprozessen und das Internet der Dinge Service-Leistungen verbessern und Produkte mit smarten Funktionen wie einem intelligenten Wasser-Management digital veredelt werden können.
Aufzüge seien ein Produkt der ersten industriellen Revolution, sagte Andreas Schierenbeck von ThyssenKrupp Elevator. Seit 160 Jahren habe sich an der Erfindung aus reiner Mechanik nichts wesentliches geändert. Mit neuen Industrie-4.0-Lösungen würden heute schon erste Anzeichen von Unregelmäßigkeiten früh erkannt und übermittelt werden. Damit werde die Serviceleistung effizienter gemacht. „Und wir sehen heute nur einen Bruchteil der Lösungen, die wir künftig anbieten können.“
Der Armaturen-Hersteller Dornbracht setzt ebenfalls auf Datenvernetzung und will mit neuen Services das Unternehmen fit für die Zukunft machen. „Über Design können wir uns immer weniger differenzieren“, sagte Matthias Dornbracht, Technik-Chef des Familienunternehmens. „Deshalb haben wir uns bereits vor einigen Jahren gesagt, dass wir viel Mehrwert schaffen müssen.“ Das Unternehmen aus Iserlohn will mit digital gesteuerten Wasseranwendungen über intelligente Systeme neue Services bieten.
Laut dem IHK Unternehmensbarometer erwarten in Deutschland derzeit 50 Prozent der industriellen Großunternehmen, aber nur 27 Prozent der mittelständischen Firmen durch Digitalisierung ihrer Prozesse Umsatzzuwächse. „Dieses Deutschland der zwei Geschwindigkeiten können wir uns auf Dauer nicht leisten“, sagte Rottkay. Gerade kleine und mittelständische Betriebe könnten durch IT-Lösungen in ganz neue Märkte vordringen. Diese „Jahrhundertchance“ dürfe die Wirtschaft in Deutschland nicht verstreichen lassen. [dpa]
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