Der Handelsriese Metro ist einem Pressebericht über einen möglichen Verkauf der schwächelnden Elektronikkette Media-Markt Saturn entschieden entgegen getreten. Die Unternehmenstöchter hatte im Juli rote Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres ausgewiesen.
Die Tochterfirma sei ein integraler Bestandteil des Konzerns und es gebe keinerlei Überlegungen, den wertvollen Unternehmensteil zu veräußern, sagte ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage. Der Metro-Vorstand und die Geschäftsführung von Media-Markt-Saturn arbeiteten mit Hochdruck an der strategischen Neuausrichtung der Märkte, um deren führende Marktposition zu erhöhen.
Zuvor hatte das Wirtschaftsmagazin „Capital“ berichtet, dass der Minderheitsaktionär Erich Kellerhals Übernahmeangebote für die Metro-Tochter prüfe. Damit zeichne sich im Streit um die Vorherrschaft bei Media-Saturn zwischen Metro-Chef Eckhard Cordes und und Kellerhals eine neue Option ab, hieß es. Ein Sprecher der Kellerhals-Vermögensgesellschaft Convergenta Invest sagte, dass verschiedene Investoren Kellerhals aufgefordert hätten, der Metro die rund 75 Prozent an Media-Markt Saturn abzukaufen. Nach den vielen Streitigkeiten und dem ungewissen Ausgang der Sanierung von Media-Markt Saturn könnte Cordes die ungeliebte Tochter jetzt sogar losschlagen.
Zwischen Metro als Hauptgesellschafter von Media-Markt Saturn (75 Prozent) und Kellerhals eskalierte am Jahresanfang der Streit um die Ausrichtung des Unternehmens und den Einfluss der Gesellschafter. Kellerhals, der das Unternehmen 1979 gemeinsam mit Leopold Stiefel und Walter Gunz gegründete hatte, fürchtet um sein starkes Vetorecht. Dies hatte der Kaufhof ihm eingeräumt, als er die Mehrheit der Elektronikfachkette übernahm und die Finanzkraft für die erfolgreiche Expansion in den folgenden Jahren bereitstellte. Metro-Chef Cordes sieht in den Vetorechten nun einen Hemmschuh für die Neuausrichtung des Unternehmens und will sie kippen.
Der Machtkampf um Media-Saturn überschattet auch die Online-Offensive der Elektronikketten. Nach Cordes habe Kellerhals dem Zukauf von zwei kleinen Internetfirmen nicht zugestimmt. Er sehe zwar keine generelle Blockade bei Media-Saturn durch Kellerhals. Aber dessen Votum sei nicht im Interesse das Managements. Die beiden Übernahmen sollte eigentlich schon in trockenen Tüchern sein. Nach der Übernahme des Händlers Redcoon sollen Media Markt und Saturn ab Jahresende zweigleisig über das klassische Filialgeschäft und preisaggressive Internet-Shops gefahren werden. Im Juli hatten beide Elektronikketten schwachen Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt und waren in die Verlustzone abgerutscht. 3 000 Mitarbeiter sollen in diesen Jahr ihren Arbeitsplatz verlieren (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [dpa/frt]
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