Um künftig noch mit der englischen Premier League mithalten zu können, wünschen sich die Verantwortlichen der Bundesliga ihrerseits mehr Geld für den Verkauf der TV-Rechte von den Sendern. Doch bezahlen müssen letztlich die Zuschauer.
6,9 Milliarden Euro für drei Spielzeiten erhalten die Clubs der englischen Premier League künftig an TV-Geldern von den Sendern. Der Rekorddeal für die TV-Rechte, den die beiden Bieter Sky Großbritannien und BT abgeschlossen haben, sorgte bereits in den letzten Tagen für heftige Diskussionen und wirbelte auch die Bundesliga ordentlich durcheinander.
Der Grund: Die deutschen Vereine bekommen mit dem aktuellen TV-Vertrag mit Sky lediglich rund 2,5 Milliarden Euro für vier Spielzeiten. Damit klafft zwischen der finanziellen Ausstattung der deutschen und englischen Vereine eine erhebliche Lücke, welche die Verantwortlichen der Bundesliga natürlich gern so weit wie möglich schließen würden.
Kein Wunder, dass die Deutsche Fußball Liga (DFL) gleich Anfang der Woche mit einigen Vorschlägen um die Ecke kam, mit denen die Rechtekosten auch hierzulande in Zukunft noch weiter nach oben getrieben werden könnten. Demnach könnten unter anderem die einzelnen Spieltage auf vier bis fünft Tage gestreckt werden, anstatt diese wie bisher an drei Tagen (Freitag bis Sonntag) auszuspielen. Möglich wäre somit zum Beispiel ein Spitzenspiel am Montagabend. Auch ein Spieltag am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde als möglicher Publikumsmagnet ins Spiel gebracht.
Doch die Idee, den einzelnen Spieltag weiter aufzufächern, stößt längst nicht bei allen Beteiligten auf Begeisterung. Immerhin spielen gerade die Spitzenclubs auch unter der Woche häufig in Champions League und DFB-Pokal und würden für ein zusätzliches Montagsspiel damit eher weniger in Frage kommen. Auch FC-Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge hält von dem Vorschlag wenig. Er hofft vielmehr auf mehr Konkurrenz bei der Vergabe der TV-Rechte, die derzeit fast exklusiv von Sky Deutschland gehalten werden. „Wenn es zwei, drei Interessenten geben würde, dann werden sich die Preise auch in Deutschland nachhaltig nach oben bewegen“, so Rummenigge.
Doch ganz so einfach ist das nicht. Immerhin hatte es auch beim letzten Bieterverfahren mit der Deutschen Telekom einen potenten Konkurrenten für Sky gegeben. Die Tatsache, dass der Pay-TV-Anbieter aus Unterföhring letztlich den alleinigen Zuschlag für die Liveübertragungen bekommen hat, war lediglich dem Umstand geschuldet, dass Sky entsprechend viel Geld locker gemacht hat, um einen solchen Deal zu erzielen. Bei etwa 2,5 Milliarden Euro war dabei offenbar auch für Sky die Schmerzgrenze erreicht.
Doch Rummenigge lässt noch etwas Anderes außer Acht: In England können Pay-TV-Veranstalter einfach mehr für die TV-Rechte zahlen, weil diese schlicht viel mehr Kunden und somit auch mehr Geld haben, als ihre deutschen Counterparts. So stehen den etwa vier Millionen Abonnenten von Sky Deutschland mehr als elf Millionen bei Sky Großbritannien gegenüber. Allein anhand dieser Zahlen zeigt sich, dass auf den Inseln offenbar deutlich mehr Menschen bereit sind, unter anderem für Live-Fußball im TV zu bezahlen, als hierzulande. Und am Ende kommt es allein darauf an. Denn die Gelder, die Sky und Co. für die Übertragungsrechte locker machen, wollen gewinnbringend refinanziert werden und das geht nur, wenn man beim Kunden entsprechend mehr Geld holen kann.
Damit können die Bundesliga-Verantwortlichen zwar gern mehr Geld für die TV-Rechte fordern. Letztlich muss aber vor allem der Zuschauer auch bereit sein, entsprechend mehr zu zahlen, denn dieser steht zwangsläufig am anderen Ende der Finanzierungskette. Die TV-Veranstalter sind tatsächlich nur Zwischenhändler, die ihrerseits versuchen, zwischen dem Erwerb der TV-Rechte und dem Verkauf von Pay-TV-Abos an die Zuschauer ihren Gewinn zu schlagen. [Kommentar von Partick Schulze, Redakteur]
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