Medientreffpunkt: TV-Branche setzt verstärkt auf Apps

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Smartphones und Tabloid-PCs erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und der App-Markt boomt. Die Medienunternehmen sehen an dieser Stelle eineChance, ihre Marktanteile zu erhöhen.

Während einer Diskussion beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland am Dienstag in Leipzig wurde deutlich, das sowohl private als auch öffentlich-rechtliche Medienunternehmen mit ihren Applikationen die mobilen Endgeräte erobern wollen, allerdings mit unterschiedlichen Zielen. Während die privaten Anbieter Apps vorwiegend als neue Einnahmequelle sehen und die Reichweite ihrer Werbung erhöhen wollen, verfolgen die öffentlich-rechtlichen Sender gänzlich andere Ziele.
 
Der bei der ARD für die „Tagesschau“-App verantwortliche Roman Schmelter meinte, dass Werbung dem Ansehen der „Tagesschau“ schaden könne. Die „Tagesschau“-App müsse daher werbefrei bleiben. „Das beste Marketing für unser Produkt ist immer noch die Qualität“, betonte Schmelter.

Bei den Privaten stünden hingegen die Entwicklungskosten der Applikationen und der potenzielle Gewinn im Vordergrund. Nach Manfred Neumann von der Pro-Sieben-Sat-1-Tochter Seven One Intermedia sind die Inhalte der Apps für deren Erfolg entscheidend. „Wenn der Nutzer merkt, die App ist nur eine ganz flache Angelegenheit, dann wird er sie nur einmal nutzen und nie wieder“, so Neumann.
 
Die freie Beraterin für Mobile Business, Heike Scholz, bestätigte die Aussage von Neumann. Wenn Apps lediglich eine 1:1-Abbildung von Online-Inhalten seien, würden sie nur kurzfristig benutzt. Bei der Entwicklung von Apps müsse es daher um neue Inhalte und gutes Marketing gehen.
 
Im Augenblick sei es zudem schwierig, die Nutzerzahlen zu erfassen, was besonders den privaten Unternehmen wichtig sei. Manfred Neumann hoffte daher auf einen einheitlichen Standard, um den Werbekunden genaue Zahlen präsentieren zu können.  Für die gebührenfinanzierten Anstalten würde dies keine Rolle spielen, betonte Georg Maas, Leiter der Hauptabteilung Neue Medien beim MDR. Allerdings seien die Zugriffszahlen und der Umfang der App- Nutzung tatsächich ein „schwarzes Loch“.
 
Zwar würden beim MDR keine Werbekunden im Vordergrund stehen, dennoch wäre er für eine genaue Erfassung der Nutzer wichtig, denn man wolle ja nicht „ins Blaue hinein“ produzieren. Nach Angaben von Roman Schmelter sei die „Tagesschau“-App sehr erfolgreich, was er auch ohne genaue Nutzerzahlen anhand der Downloads erkenne.
 
Auch Printverlage sehen neue Chancen in der Entwicklung von neuen Apps. Dirk Reusch vom Verlagshaus iPublish betonte, dass man die von den Verlagen entwickelten Applikation nicht nur in den eigenen Printerzeugnissen bewerben dürfe. Viel mehr sei es wichtig, Apps dort zu bewerben, wo sich auch die App-Nutzer aufhielten, um möglichst viele Interessierte zu erreichen. [rh]

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