Auf den Medientagen München hat Sky-CEO Brian Sullivan die Unterversorgung Deutschlands bei der Digitalisierung kritisiert. Mit vollständiger Digitalisierung könnten sowohl Auswahl und Qualität als auch Verfügbarkeit und Interaktivität verbessert werden. Die Politik müsse dafür fairen Wettbewerb zulassen.
Der Podiumsdiskussion zum Infrastrukturgipfel der Medientage München ging am Mittwoch eine Keynote des Sky-Chefs Brian Sullivan voraus. Darin breitete Sullivan sowohl zukunftsweisende Visionen als auch konkrete Konzepte für die nahe Zukunft dazu aus, wie mittelfristig eine möglichst 100-prozentige Digitalisierung der Netze vollzogen werden könne: „Es gibt in diesem Bereich eine eklatante Unterversorgung der Zuschauer in Deutschland“, so Sullivan.
80 Millionen Menschen im Land hätten aber höchst unterschiedlicheSehgewohnheiten oder Geschmäcker, betonte der Sky-Chef weiter. Mit dervollständigen Digitalisierung könnten sowohl Auswahl und Qualität alsauch Verfügbarkeit und echte Interaktivität in heute kaum vorstellbarenDimensionen verbessert werden. „Pay-TV wird in diesem Prozess derTreiber sein. Sky bietet mit HD und 3-D bereits heute genügendPotenzial, um einen entsprechenden Bedarf bei den Zuschauern zu weckenund perfekte Unterhaltung zu liefern“, sagte Sullivan. Um dieses anspruchsvolle Ziel erreichen zu können, seien lediglich zweiVoraussetzungen zu erfüllen: Die Wünsche der Rezipienten müssten erstensbei den Machern im Zentrum aller Bemühungen stehen – die Politik müsse zweitens einen fairen Wettbewerb zulassen.
Grundsätzlich stimmten während der anschließenden Podiumsdiskussion alleDiskussionsteilnehmer darin überein, dass in einem ehrlichenMiteinander aller Beteiligter ein enormer Wachstumsmarkt betreten werdenkönne. Durch massive Investitionen – beispielsweise in Formersteigerter Frequenzen – wären die Netzbetreiber in beachtlicheVorleistung gegangen. Darin stimmten Ferdinand Kayser, President &CEO Ses Astra, Wolfgang Kopf, Leiter Politik und Regulierung DeutscheTelekom, Manuel Kohnstamm, Managing Director Public Policy &Commuication Liberty Global Europe und Christoph Clément, GeneralCounsel und Mitglied der Geschäftsleitung Kabel Deutschland, überein.Als Konstrukteure der Infrastruktur verstünden sie sich darüber hinausals Full-Service-Dienstleister in digitalen Netzen.
In jedem Fall würde die Investitionsoffensive auch in den kommendenJahren fortgeführt. Die Regulierungsbehörden begrüßten im Rahmen derDiskussion ausdrücklich die Investitionsbereitschaft der Netzbetreiber -würden sich aber auch einer gesellschaftspolitischen Verantwortungstellen müssen, betonten Thomas Langheinrich, Präsident LFK undVorsitzender ZAK und DLM, sowie Iris Henseler-Unger, Vizepräsidentin derBundesnetzagentur. Die Inhalte, die über diese Netze transportiertwürden, hätten schließlich Relevanz für das Gemeinwesen; die Aufklärungder Bürgerinnen und Bürger über die Chancen und Grenzen der neuenMedienwelten falle aber auch in den Kompetenzbereich der staatlichenInstitutionen. So stehe als nächste Aufgabe an, den Menschen zuerklären, warum mittelfristig die analogen Satelliten abgeschaltetwürden. Technische und politische Regulierung müssten immer am Zuschauergemessen werden. [cg]
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