Die Medientage München feiern vom 19. bis 21. Oktober ihr 25. Jubiläum. Doch für den Blick zurück bleibt wenig Zeit. Zu drängend sind die Probleme der Gegenwart mit Streits um Apps, Werbung, Urheberrechte im Internet und digitale Content-Anbieter.
Ein Vierteljahrhundert ist in der Medienbranche weit mehr als eine Generation, die Umwälzungen sind kaum noch nachzuzeichnen. Die Medientage München 2011 versuchen dies zum Jubiläum daher auch gar nicht erst: „Es gibt natürlich schon Bilder von damals und ein Feuerwerk“, verrät Geschäftsführer Johannes Kors. Doch inhaltlich widmen sich die 25. Medientage München der Gegenwart und Zukunft. Unter dem Motto „Mobile – Local – Social: Dreiklang der vernetzten Gesellschaft“ werden vom 19. bis 21. Oktober mehr als 5000 Besucher auf dem Münchner Messegelände erwartet. 500 Experten und Medienschaffende diskutieren dabei in rund 90 Einzelveranstaltungen.
„Alle haben eine Plattform – auch das „alte Medium“ Zeitung hat seinen Platz – bis hin zum Blogger“, versichert der Mitveranstalter und frisch angetretene Präsident der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (BLM), Siegfried Schneider. Denn auch die Zeitung gibt es ja längst nicht mehr nur auf Papier: „In den vergangenen Jahren ist immer stärker die Konvergenz in den Fokus gerückt – alle klassischen Medien agieren ja heute in und mit dem Internet.“
Inzwischen geht es daher längst um mehr als Online-Auftritte – Social Media, sogenannte Local Based Services und Games beschäftigen die Branche – ebenso wie Streits um Apps, Werbung, Urheberrechte im Internet und digitale Content-Anbieter. „Die Dynamik nimmt zu – es geht bei den aktuellen Themen nicht um schnelle Hypes – sie fließen alle mit ein in die ökonomischen Überlegungen der Medien“, sagt Schneider. „Es geht letztlich um Claims, die abgesteckt werden.“
Neben zahlreichen Panels mit Einzelvorträgen oder Podiumsrunden prägen inzwischen fünf sogenannte Gipfel mit bekannten Medienmanagern den Kongress. Nach der „Elefantenrunde“ zum Auftakt – mit den Chefs der wichtigsten TV-Sender sowie von Google, der Zeitung „Wirtschaftswoche“ und der Werbeagentur Serviceplan – stehen Infrastruktur-, Online-, und Contentgipfel mit Vertretern aus der Branche und der Politik auf dem Programm. Erstmals heißt der traditionelle Printgipfel nun „Publishing-Gipfel“ und steht unter der Überschrift „Klassiker reloaded – Ansprüche und Aufgaben in digitalen Welten“.Austausch über „Tagesschau“-App – keine Einigung in Sicht
Dass die derzeitigen Auseinandersetzungen der Branche – wie beispielsweise der auch gerichtliche geführte Streit zwischen Verlegern und ARD um die „Tagesschau“-App – auf den Medientagen beigelegt werden könnten, hoffen nicht einmal die Veranstalter. Doch neben immer mehr neuen, spezialisierten Medienkongressen gelten die Münchner Medientage als eine Art Überbau, wo sich alle Mediengattungen treffen und austauschen können – auch über strittige Themen und Konkurrenz. So ist der ewige Streit der privaten und der öffentlich-rechtlichen TV-Sender um die Werbung fast schon ein Muss.
Rundumschlag zu allen Themen der digitalen Medienwelt
Gespannt wird in dieser Frage daher die Keynote von Frederick Huntsberry (Paramount Pictures) zum Online-Gipfel unter dem Motto „Das Internet – ein rechtsfreier Raum?“ bei den Medientagen erwartet. Er berichtet über neue Wege der Rechte-Absicherung aus den USA.
Träger der Medientage München mit einem Kostenvolumen von rund 1,9 Millionen Euro sind der Freistaat Bayern und die BLM. Nach Angaben von Geschäftsführer Kors tragen sich die Medientage inzwischen zu 75 Prozent durch Eintritt und Ausstellergebühren selbst. Vom Freistaat kommen 330 000 Euro Unterstützung, weitere 180 000 Euro von den bayerischen Medienhütern.
[Jutta Steinhoff]
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