Auf den 15. Österreichischen Medientagen sind die Zukunftsperspektiven von Pay-TV diskutiert worden. Die Gegner von Pay-TV befürchten den Ausschluss von einkommensschwachen Zuschauern und die Befürworter erwarten sich bessere Einnahmen für alle Akteure.
Über die Zukunft von Pay-TV gibt es auch Jahre nach dessen Einführung immer noch kontroverse Debatten. Das zeigte einmal mehr die Diskussion auf den 15. österreichischen Medientagen. Trotz unterschiedlicher Standpunkte wurde schnell klar: Der vielzitierte Abschied vom Free-TV ist nicht in Sicht.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sagte auf einer Diskussionsveranstaltung zum Thema: „Der ORF liefert eine breite, frei zugängliche mediale Grundversorgung in Radio, Fernsehen und Online, die von den Österreicherinnen und Österreichern auch sehr gut genutzt wird. Free-TV hat also eindeutig Zukunft und aus Sicht eines öffentlich-rechtlichen Anbieters wie des ORF gibt es keine Alternative dazu. Gerade im deutschsprachigen Markt hat sich dieses Modell bewährt.“ Pay-TV sei daher „definitiv kein Thema“, so Wrabetz.
Die private Konkurrenz konnte sich für das Thema Pay-TV schon eher erwärmen. Tobias Schmidt von RTL sagte, die diversen kleinen Pay-Angebote der Sendergruppe seien „eine gute Ergänzung zum Geldverdienen“. Kai Mitterlehner, von Sky Österreich zeigte sich vom Geschäftsmodell Pay-TV überzeugt: „Mit Pay-TV erzielen alle Akteure deutliche bessere Erlöse“. Für die nächsten großen Rechtausschreibungen hofft der Sky-Manager aber noch auf einige „Innovationen“, um die Kundenbasis zu steigern.
Konsumentenvertreter Werner Muhm von der Österreichischen Arbeiterkammer verteidigte vehement das Free-TV: „Fernsehen ist ein Menschenrecht, identitätsstiftend, integrationsfördernd“. Pay-TV hingegen würde breite Bevölkerung ausschließen, zeigte sich Muhm überzeugt. Sky-Chef Mitterlechner fuhr ihm in die Parade und konterte, das sei ein „vorgeschobenes Argument von Free-TV-Anbietern, um die Rechte dort zu halten“.
Mühe, sachlich zu bleiben hatten die Diskutanten auch beim Thema Google-TV. Die Vertreter des klassischen Fernsehens warfen dem Internetkonzern ein „parasitäres Geschäftsmodell“ vor. Entsprechend wurde Thomas de Buhr von Google Deutschland auch als ein „Vampir“ beschimpft. Dieser verteidigte sich und erklärte die Strategie von Google: „Auch hier geht es nur um die Auffindbarmachung von Inhalten“, so de Buhr. [mw]
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