Medien in Deutschland werden nach einer neuen Studie zunehmend in ihren Internet-Angeboten mit Hasskommentaren von Nutzern konfrontiert.
Verleumdung und Verrohung, Vorwürfe von „Staatsmedien“ und „Lügenpresse“ seien immer mehr in den Kommentarspalten zu journalistischen Beiträgen im Netz zu finden, heißt es in einer Studie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.
Die Studie unter Leitung der Wissenschaftler Stephan Weichert (Hamburg Media School) und Leif Kramp (Universität Bremen) untersuchte dafür die Kommentare zu 16 journalistischen Beiträgen aus den Online-Redaktionen von Deutschlandfunk Kultur, Rheinische Post Online, RTL und „Tagesschau“.
Eine „kleine laute Minderheit“ beherrsche den digitalen Diskurs, die Mehrheit der Nutzer schweige, heißt es in der Studie „Hasskommentare im Netz“. Die Wissenschaftler raten Redaktionen unter anderem, die Moderation im Netz beherzt anzupacken und „Sprachterror“ zu entfernen. Böswillige Nutzer sollten direkt angesprochen werden.
„Wohlfühl- und Flauschjournalismus“ könne die Verrohung nicht stoppen. Die Experten raten, dagegen Kommentarbeiträge zu veröffentlichen, die einen Bezug zum Lebensumfeld der Nutzer hätten, und Lösungen vorzuschlagen. Dafür müssten aber die Ressourcen in den Redaktionen deutlich erhöht werden. [dpa]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com