
Moskau – Die Führung von Weißrussland erwägt, die Übertragung russischer Sender zu verbieten. Hintergrund sind russische Dokumentationen über den Politikstil des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko.
Die von den russischen Fernsehsendern NTW und Russia Today am letzten Wochenende ausgestrahlten Filme über Lukaschenko haben bei der Führung in Minsk Empörung ausgelöst. Laut der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti erwägt Minsk nun ein Verbot der Übertragung russischer Sender auf das Territorium Weißrusslands.
In den Filmen wurde berichtet, dass Lukaschenko im Kampf gegen seine Rivalen gesetzwidrige Methoden einsetzt. Dabei ging es um den rätselhaften Tod des ehemaligen Parlamentschefs Gennadi Karpenko, um die Entführung und Ermordung des ehemaligen Innenministers Juri Sacharenko, des Vizeparlamentschefs Viktor Gontschar sowie von Journalist Dmitri Sawadski und Unternehmer Anatoli Krasowski. Die Filmautoren zitierten in ihren Dokumentationen die inzwischen toten Regimekritiker sowie Angehörige der Opfer und beschuldigten Weißrusslands Machthaber, dafür verantwortlich zu sein.
Zu den weißrussischen Fernsehzuschauern gelangte der NTW-Film laut Ria Nowosti nicht: Im Sendeprogramm auf weißrussischem Territorium wurde er zügig durch einen Spielfilm ersetzt. Via Internet habe sich der Streifen jedoch recht schnell verbreitet.
Lukaschenko sieht die Filme als Teil einer Kampagne gegen sein Land. In einem Brief in der russischen „Prawda“, schrieb er, der Kurs der meisten russischen Medien habe den „Charakter einer echten Medien-Aggression“ angenommen. Anatoli Rubinow, Chef des Oberhauses des weißrussischen Parlaments, deutete in der linientreuen Zeitung „Sowjetskaja Belarus“ ein Verbot russischer Filme an. Diese Aussage wird als Zeichen dafür gewertet, dass es sich um den offiziellen Standpunkt handelt. [mw]
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