
Erfurt/Tonna – Fernsehen ist auch im Knast das wichtigste Medium. Weil die Insassen auf das Internet verzichten müssen, erfreut sich der Videotext besonderer Beliebtheit.
Das haben Kommunikationswissenschaftler in einer Befragung ermittelt und sich damit einem Thema gewidmet, das bislang Randthema der Medienforschung ist. Das wichtigste Medium hinter Gittern ist – ebenso wie außerhalb – das Fernsehen, informiert das Thüringer Justizministerium über die Ergebnisse der Studie „Zellkultur – Mediennutzung im Strafvollzug“, für die 16 Gefangene in Tiefeninterviews befragt wurden. Die Mediennutzung unterscheidet sich kaum von der in Freiheit: Fernsehen wird im Knast gemeinsam oder bewusst allein geschaut. TV dient aber auch oft Hintergrundbegleitung für andere Tätigkeiten. Als eine Art „Ersatzinternet“ fungiert laut Mitteilung der Videotext, weil hier via Monitor Inhalte selbst ausgewählt werden können, während das „echte“ Internet für die Gefangenen meist tabu bleibt.
Von fast allen Befragten wird täglich und aktiv das Radio genutzt. Geräte dürfen nach Sicherheitskontrollen ebenso mit in die Haft genommen werden wie Fernseher, CD- und Kassettenspieler. Sie müssen jedoch selbst beschafft werden, weshalb nicht alle Gefangenen darüber verfügen. Beim Radioempfang geben die befragten Gefangenen regionalen Sendern den Vorzug. Von großem Interesse sind auch die regionalen Tageszeitungen.
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