Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat am Montag in Köln das 23. Medienforum NRW eröffnet. Was die Mediendichte betreffe, werde das Bundesland nur von einer einzigen Region in der Welt übertroffen, und das sei Kalifornien, sagte sie zum Auftakt.
Eine offene Gesellschaft sei heute nur noch mit modernen Medien denkbar, sagte Kraft. „Das Internet eröffnet ganz neue Möglichkeiten, die Bürger an Entscheidungen zu beteiligen. Politik muss alles tun, um das Potenzial zu nutzen, das in Medien steckt“. Dafür müsse unter anderem die Medienkompetenz von Kindern gestärkt werden.
Der Umgang mit dem „WWW“ müsse genauso beherrscht werden wie der mit dem ABC und dem Einmaleins, sagte Kraft. Der Kölner Oberbürgermeister, Jürgen Roters (SPD), schloss sich an: „Wir müssen unsere Schulen noch moderner ausstatten. Wir müssen deutlich mehr investieren in attraktive Angebote für junge Menschen.“
Das Leitmotto des Medienforums heißt in diesem Jahr „Von Medien, Macht und Menschen“. Es spielt darauf an, dass über die sozialen Netzwerke heute praktisch jeder seine persönlichen Einschätzungen vor einem potenziell weltweiten Publikum verbreiten kann. In diesem Zusammenhang verweisen die Organisatoren des Medienforums auf Phänomene wie das GuttenPlag-Wiki: Dabei hatten Internetnutzer binnen weniger Stunden dokumentiert, in welchem Ausmaß Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte.
Das Medienforum will auch diskutieren, welche Auswirkungen die sozialen Netzwerke auf Zeitungen, Magazine, Film oder Fernsehen haben. Gäste des dreitägigen Branchentreffs sind unter anderem die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann, der Regisseur Tom Tykwer und der deutsche Google-Chef Stefan Tweraser.
Zusätzlich setzen die Veranstalter des Forums in diesem Jahr stärker als bisher auf Medienfrauen. So wird die Muslima Esra ‚ a Al Shafei für einen Kontrapunkt in der ersten großen Diskussionsrunde sorgen. Die 25-Jährige zählt zu den aktivsten Bürgerrechtlerinnen der arabischen Welt. Sie bloggt für Menschenrechte und Meinungsfreiheit. Im Rahmen des Kongresses referiert Al Shafei über die Online-Revolution im Mittleren und Nahen Osten (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [ar/dpa]
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