Köln – Ganz im Zeichen der Digitalisierung stand am Dienstag der 2. Tag des Medienforum NRW.
Im Rahmen des medienpolitischen Kongresses ging es dabei vor allem um den Wettbewerb der digitalen Infrastrukturen DVB-T, Kabel, Satellit und Breitband. Die Diskussionspartner des Eingangspanels kamen dabei zu äußerst unterschiedlichen Einschätzungen. Während zum Beispiel Christoph Wahl, Chief Executive Officer der Kabel Deutschland GmbH (KDG), die neuen Personal Video Recorder (PVR) ebenso wie SES-Astra-Präsident Ferdinand Kayser für eine ausgesprochene Killer-Applikation hielt, mochten andere Experten diesem Urteil nicht folgen. Dr. Bernd Schlobohm, Vorstandsvorsitzender des Breitband-Internetanbieters QSC, traute dem PVR kaum relevante Auswirkungen auf das Nutzungsverhalten von TV-Zuschauern zu. Ish-Geschäftsführer Reiner Dienlin teilte diese Meinung und prognostizierte, am Ende werde vieles von dem, was auf den neuen Geräten aufgezeichnet worden sei, „auf der Festplatte vergammeln“.
Eindringlich warnteUnternehmensberater Werner Lauff, die Kabelnetzbetreiber müssten endlich offensiv die Digitalisierung ihrer Netze vorantreiben. Andernfalls würden ihnen binnen einen Jahres Satelliten-Betreiber, DVB-T-Angebote und vor allem die DSL-Technik den Rang ablaufen. So rechne beispielsweise der Telekommunikationsanbieter Arcor damit, bereits in fünf Jahren sogar TV-Programme via DSL in die Wohnzimmer zu übertragen.
Wie Lauff machte auch Dr. Peter Charissé, Geschäftsführer des Verbandes Privater Kabelnetzbetreiber (ANGA), klar, dass KDG die Grundverschlüsselung für das Einspeisen der analogen Free-TV-Programme in digitale Netze vor allem deshalb fordere, um die Verbraucher zum Kauf von Decodern zu motivieren, die einen Conditional Access(CA) zur Verschlüsselung zulassen. Nur so könnten in einem zweiten Schritt auch Pay-TV-Angebote vermarktet werden, für die Set-Top-Boxen mit CA-Möglichkeit Voraussetzung sind. Dass der Satellit mit einem Anteil von fast zwanzig Prozent Digitalkunden für die Kabelnetze ein immer größerer Konkurrent wird, machte Astra-Chef Kayser mit der Ankündigung deutlich, Ende 2005 könne sein Unternehmen auch einen schmalbandigen Rückkanal via Satellit anbieten, um dann auch Internet-Anwender als Kunden zu gewinnen. Für diesen Service reichten spezielle LNB-Köpfe an den Satellitenschüsseln und Receiver, die nur etwa 50 Euro teurer als die handelsüblichen Modelle seien, versprach Kayser. [fp]
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