Die Besetzung des ORF-Intendantenpostens gerät derzeit in Österreich zum politischen Machtspiel. Die ÖVP will eine Wiederwahl des momentan amtierenden Generaldirektors Alexander Wrabetz verhindern.
Wie die österreichische Programmzeitschrift „TV-Media“ am Mittwoch in einer Vorabmeldung bekannt gab, will die ÖVP unter dem Vorsitz von Michael Spindelegger lieber einen eigenen Kandidaten auf dem Posten des Generaldirektors sehen. Doch noch sei unklar, wer überhaupt gegen Wrabetz antreten soll. Wrabetz wiederum verfüge momentan im Stiftungsrat über eine geringe Mehrheit.
Laut „TV Media“ fordern die ÖVP-Stiftungsräte ein ORF-Funktionsverbot für Räte, was vor allem viele Unterstützer von Wrabetz betreffen würde. Am Ansehen des agierenden Generaldirektors kratze zusätzlich ein Gerichtstermin. Am 13. Mai soll er zu einem E-Mail-Austausch zwischen Wrabetz und dem österreichischen Unternehmer und früheren FPÖ-Politiker Walter Meischberger aussagen.
Als eventuelle Nachfolger Wrabetz‘ nannte die Programmzeitschrift den Chef der RTL-Group Gerhard Zeiler, der eine mögliche Kandidatur aber bereits öffentlich dementiert hatte (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Zeiler hätte im Pokerspiel um die Stimmen aber bereits 14 aus VP und FP und die Stimme des unabhängigen ORF-Stiftungsrat-Mitgliedes Alexander Hartig, will „TV Media“ erfahren haben. Zu einer Mehrheit würden Zeiler noch drei weitere Stimmen fehlen.
Sollte Gerhard Zeiler auf eine Kandidatur verzichten, könnten mit dem Direktor für Online und Neue Medien des ORF, Thomas Prantner, und Personalchef Reinhard Scolik zwei weitere Kandidaten bereit stehen. Die ehemalige ORF-Generaldirektorin Monika Lindner würde nach „TV Medien“ Scolik befürworten. [rh]
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