Der amerikanische Medienkonzern Disney wird Medienberichten zufolge bis zu 250 Mitarbeiter weltweit entlassen. Dabei soll es aufgrund von fundamentalen Veränderungen im Filmgeschäft vor allem den Distributionsbereich des Filmstudios treffen.
Wie die amerikanische Tageszeitung „Los Angeles Times“ am Dienstag unter Berufung auf Insider, die nicht genannt werden wollten, berichtete, sollen etwa 5 Prozent der rund 5 000 Mitarbeiter ab nächster Woche gekündigt werden. Grund dafür seien finanzielle Verluste im Heimkino-Bereich, unter anderem bei den Verkäufen von DVDs und Blu-rays. In dieser Sparte habe Disney für die ersten drei Monate 2011 Umsatzeinbußen von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vermeldet.
Die Tageszeitung vermutete, dass die Kündigungen im Zusammenhang mit einer Umstrukturierung des Studios stehen, die Disney-Chef Rich Ross verfolge, seit er den Posten 2009 übernommen hat. Im Zuge der wirtschaftlichen Veränderungen sowie der Entwicklung hin zu Streaming-Nutzung werden weniger Mitarbeiter im Marketing- und Vertriebsbereich benötigt.
Um sich an die veränderten Branchenbedingungen anzupassen, habe Walt-Disney-Chief-Executive Robert A. Iger überdies die Anzahl der produzierten und veröffentlichten Filme heruntergesetzt. In dem Zuge verlagere sich der Schwerpunkt der Vermarktung zudem auf Filme, die von Steven Spielberg’s Dreamworks Studios produziert werden. Dies ermögliche einerseits Produktionskosten zu senken, andererseits erhalte Disney von Dreamworks Geld für die Veröffentlichung. Außerdem greife das Studio häufiger auf seine Tochter Marvel Entertainment zurück, das es vor zwei Jahren für 4 Milliarden Dollar gekauft hat.
Der Umbruch in der Filmindustrie betrifft indes nicht nur Walt Disney, sondern die gesamte Branche. Das Marktforschungsinstitut Digital Entertainment Group berichtete, dass der branchenweite Umsatz von DVDs, Blu-rays und aus dem digitalen Filmvertrieb im ersten Quartal des Jahres um 18 Prozent gesunken sei.
Die Zeitung vermutet daher, dass die Disney Studios nicht die einzigen seien, die aufgrund der wirtschaftlichen Lage Mitarbeiter kündigen werden. Sony Pictures habe sich bereits im vergangenen Jahr von 450 Mitarbeitern getrennt, das Independent Studio Lionsgate habe 17 Mitarbeiter entlassen. Das Blatt spekulierte außerdem, dass Paramount Pictures in naher Zukunft ebenfalls Kündigungen aussprechen wird. [js]
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