Für die erfolgreiche Umsetzung des geplanten Jugendkanals von ARD und ZDF forderte ZDF-Intendant Bellut kürzlich eine Öffnung der Mediatheken – unter anderem mit Wegfall der 7-Tage-Regelung. Die privaten Sender laufen nun gegen diese Forderung Sturm.
Am vergangenen Freitag forderte ZDF-Intendant Thomas Bellut als Vorraussetzung für den gemeinsamen Jugendkanal mit der ARD umfassende Rahmenbedingungen. Wie DIGITALFERNSEHEN.de berichtete, müsse neben einer klaren Beauftragung durch die Bundesländer, einer ausreichenden Finanzierung und zusätzlichem Personal auch eine Öffnung des Telemedienangebots stattfinden. Gegen Letzteres protestieren nun die privaten Sender.
Unter anderem hatte Bellut gefordert, die 7-Tage-Regelung für die öffentlich-rechtlichen Mediatheken abzuschaffen. Zudem sollten auch Kaufserien und Spielfilme online gezeigt werden können. Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) hat diese Forderung nun entschieden zurückgewiesen. „Die Kommerzialisierung der Mediatheken steht nicht zur Disposition des ZDF“, sagte VPRT-Geschäftsführer Claus Grewenig.
So könne man durch die aktuellen Aussagen der Öffentlich-Rechtlichen zu dem Eindruck kommen, ARD und ZDF wären an die Einstellfristen immer an sieben Tage gebunden. Das sei jedoch nicht der Fall. „Der Drei-Stufen-Test lässt Abweichungen in Telemedienkonzepten ausdrücklich zu. Davon haben ZDF und die ARD auch in großem Umfang Gebrauch gemacht“, so Grewenig.
Kaufserien und Spielfilme seien jedoch bereits in großer Vielfalt am Markt als werbefinanzierte und bezahlte Angebote verfügbar. Deshalb bräuchten ARD und ZDF derartige Inhalte auch weiterhin nicht anzubieten. „Verweildauerkonzepte und inhaltliche Begrenzungen des öffentlich-rechtlichen Angebots sind daher eine sorgfältige austarierte Grenze, die beihilferechtliche Vorgaben der EU-Kommission umsetzt und die Marktauswirkungen auf privatfinanzierte Medien berücksichtigt“, unterstrich Grewing den Standpunkt des VPRT.
Für eine mögliche Optimierung des Drei-Stufen-Tests seien die privaten Anbieter gern für eine gemeinsame Diskussion bereit. Das betreffe jedoch nicht die Auswertungsverbote, bei denen das ZDF laut VPRT mit ZDFneo schon heute in den Rechtemarkt der Privaten eintritt. „Eine Fortsetzung dieser Strategie in gebührenfinanzierten Mediatheken ist nicht zulässig“, protestierte der VPRT-Chef über diesen Sachverhalt.
ARD ZDF wollen mit einem Jugendkanal die Lücke zwischen Kika und ZDFneo schließen. Aufgrund der angestrebten Zielgruppe der 14-bis-29-Jährigen, die tendenziell weniger fern sieht, sei eine Öffnung des Telemedienangebots laut Bellut für den Erfolg zwingend notwendig. [hjv]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com