
Die Verlinkung von Joyn auf die Mediatheken von ARD und ZDF sind verschwunden. In Unterföhring spricht man vom Ende eines Beta-Tests. Jetzt soll wieder verhandelt werden.
Wer in den vergangenen Stunden die Joyn-App öffnete, dem wurde für die Teilnahme an einem Test gedankt. Dabei handelte es sich um den Beta-Test, in dem die Mediatheken von ARD und ZDF beim Streamer aus Unterföhring eingebunden waren – wohlgemerkt, ohne dass ARD und ZDF diesem konkret zugestimmt hatten. Das hatte für viel Wirbel gesorgt, ARD und ZDF wollten dagegen sogar vor Gericht ziehen. ProSiebenSat.1 war wegen der Aktion vor einigen Wochen in arge Erklärungsnot geraten. Da sprachen Manager dann zwar einerseits von Gesprächen mit den Öffentlich-Rechtlichen, mussten dann aber zustimmen, dass seitens ARD und ZDF niemals eine Zustimmung für diesen „Beta-Test“ erfolgte. ARD-Vorsitzender Florian Hager nannte das Joyn-Vorgehen „modernes Raubrittertum“, ProSiebenSat.1 verteidigte sich, dass man die Inhalte von ARD und ZDF ja lediglich verlinke und daher kein Einverständnis brauche.
ARD/ZDF und ProSiebenSat.1 wollen wieder sprechen
Von der Joyn-Plattform entfernt wurden ARD und ZDF nun, wie es von ProSiebenSat.1 heißt, weil konkrete Gespräche über die künftige Zusammenarbeit laufen würden. Aus Unterföhring hieß es: „Auch wenn wir davon überzeugt sind, die rechtliche Grundlage dafür zu haben, sind wir vielmehr darauf bedacht, den Geist echter Kooperation zu leben und gemeinsam umzusetzen.“ Möglicherweise hofft man bei ProSiebenSat.1 also auf eine gütliche Einigung.
Klar ist: P7S1-COO hat den deutschen Markt möglicherweise falsch eingeschätzt. Er ist seit vielen Jahren Führungskraft der österreichischen Sender der Gruppe und hat es dort in der Tat geschafft, Joyn zu einem Superstreamer zu formen. Dort gibt es die Inhalte von etwa ORF oder Servus TV ganz selbstverständlich bei Joyn. Zu Beginn waren ORF und Servus TV damit auch nicht ganz glücklich, letztlich hat man aber gut zusammengefunden. Dies ließ sich jetzt aber nicht 1:1 auf Deutschland umsetzen; was irgendwie erwartbar war. Von der ARD hieß es nun in dieser Woche, man sei offen für Kooperationen „im geltenden rechtlichen Rahmen“.
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